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„Herr Hubert, Winter täuschte zwei Morde vor! Sie aber haben einen Mord wirklich begangen!!“

Nun war’s heraus …

Und ich – ich … lächelte ihn an …

„Ein gewagter Scherz, Herr Harst …!“

„Kein Scherz!! Sie haben Winter ermordet – nur Sie! Sie haben sich damals verraten, als ich den Verdacht scheinbar auf Hilde lenkte …! Da sah ich das Entsetzen in Ihren Augen. Da wußten Sie nicht, wie Sie diesen Schlag abwenden sollten … Da waren Sie kleinmütig und verzagt, wenn auch nur kurze Zeit … Denn Sie sind ein Mensch von bewundernswerter Energie und Selbstbeherrschung … Sie sind der Täter, Herr Hubert!“

Ich lächelte …

Energie … Selbstbeherrschung!! Die bewies ich jetzt – das stimmte!

Ich lächelte …

„Herr Harst, wollen Sie mir bitte Ihre Beweise nennen!“

Ich war überaus gespannt auf seine Antwort …

„Diese Beweise werde ich herbeischaffen …!“ meinte er mit einer sehr selbstsicheren Handbewegung …

„Was Ihnen schwerfallen dürfte, Herr Harst …! Ich begreife nicht, wie ein Mann von Ihren Erfahrungen, der genau weiß, daß ich zu der einzig in Betracht kommenden Zeit bei Fräulein Wendig weilte, überhaupt einen so unmöglichen Gedanken erwägen kann! Wie soll ich Winter ermordet haben?! Ich kann jeden Eid darauf ablegen, daß ich zwischen zehn und elf nicht in Winters Wohnung war!“

„Aber nach elf, Herr Hubert!!“

„Da war Winter bereits tot!“

„Gewiß, – aber da hatten Sie Gelegenheit, belastende Dinge beiseite zu schaffen, denn – Sie waren allein in das Mordzimmer gegangen, nachdem Hilde Sie gerufen hatte. Sie blieben dort nur ganz kurze Zeit … Und doch wird

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Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)