gemacht? – Bitte – – lügen Sie nicht … Denn wenn Sie lügen, werden wir dafür sorgen, daß Sie diese und die nächsten Nächte nicht in Ihrem Schlafstübchen zubringen …!“
Nun – Fritz Hubert ist denn doch kein solcher Waschlappen, daß er sich so leicht ins Bockshorn jagen läßt – o nein! Keineswegs! Wenn die beiden Leutchen geglaubt hatten, daß ich nun sofort zu allem Ja und Amen sagen würde, so hatten sie sich böse geirrt … – Hilde – der Gedanke an Hilde gab mir Mut und Geistesgegenwart …
Ich erwiderte keck:
„Wer sind Sie eigentlich? Dies hier ist ja beinahe Vergewaltigung! – Hier haben Sie Ihre Mark zurück, und damit trennen sich unsere Wege …!“
Ich hatte dem kleineren den Geldschein in die Hand gepreßt – nicht gerade sanft …
Es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn ich nicht mit zwei solchen infamen Spitzeln fertig werden sollte!! Noch besser!!
Und ich wollte weiter dem Bahnhof zu …
Wollte …
Da meinte der Größere:
„Herr Hubert, wissen Sie auch, daß Ihr Leben in jenem Hause stündlich bedroht ist?!“
Ich blieb stehen …
Der Ton, in dem der Mann das sagte, war derart, daß wohl jeder gezögert hätte …
„Bedroht?!“ fragte ich unsicher. „Ich wüßte nicht, wer an meinem Tode ein Interesse haben könnte …“
„Nun – wir wissen es, Herr Hubert …! Und das genügt …“
Ich hatte mich wieder gefaßt …
„Oho – Sie wollen mich mit Redensarten ködern! Da verrechnen Sie sich! Ich kann mich nötigenfalls allein schützen …!“
Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/35&oldid=- (Version vom 31.7.2018)