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„Fräulein Hilde, Sie müssen ehrlich sein … Wer – – sind die Toten?“

Da schnellte ihr Kopf herum …

Leichenblässe überzog ihr Gesicht … Ihre Augen waren wie erloschen …

„Mein Gott – – mein Gott, – – Tote … Tote?! Wo …?! Ich …“

Sie wankte …

Ich stützte sie … Sie ruhte an meiner Brust …

Und – ruhte dort ganz still, wie ein krankes Vögelchen …

Weinte … stöhnte nur …

Bis sie sich schließlich durch meine innigen Worte beruhigen ließ … –

Und trotzdem: sie hat dann über all das, was ich ihr nun mitteilte, kein Wort mehr geäußert, hat nur wieder gebeten:

„Schweigen Sie, Herr Hubert …! Und – gehen Sie nie wieder zu Fiedler … Und – – fragen Sie nichts! Sie machen mich nur noch unglücklicher dadurch!“

Ich habe auch nichts gefragt …

Sie ist dann allein heimgeeilt und hat mich vor dem Pavillon mit diesem dumpfen, zwecklosen Grübeln mir selbst überlassen …

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Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)