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werden … Narrheit war das Leben dort in den Steinkästen von Städten …

Und Sven Hedins, meines großen Landsmannes Schlußworte seines „Transhymalaja“ fielen mir ein … Von der Sehnsucht nach den Schneehäuptern des Daches der Welt, der Sehnsucht nach dem geheimnisvollen Tibet.

Meine Sehnsucht war erfüllt. Ich war Weltentramp geworden. Es genügte mir. Ich war frei. Noch nie hatte das Blut in meinen Adern so jugendlich pulsiert wie jetzt. Noch nie spürte ich so deutlich das Übermaß unverbrauchter Kräfte in mir.

Unverbrauchte Kräfte, Wagemut ohne Leichtsinn … Ich hatte vieles zugelernt seit jener Nacht, als ich dem Zuchthaus entrann.

Was saß ich hier und wartete vielleicht noch stundenlang auf Coy, der meine jagdlichen Erfahrungen mit Recht so tief eingeschätzt hatte, daß er mich von dem Guanacofang ausschloß! Mit Recht! Ich bin nie Jäger gewesen, nur Schießer, habe in Indien, um die Sache mitzumachen, einen armen Tiger mit einem Explosivgeschoß feige niedergeknallt, auf Sumatra zwei Leoparden mit der Repetierspritze erlegt und ähnliche … Heldentaten verrichtet. Was saß ich hier, wo doch drüben das ferne Lagerfeuer noch immer lockend herüberwinkte! Coy brauchte mich nicht. Die Guanacos konnte ich mir auch nachher ansehen, falls er welche fing.

Der neue Gedanke pulverte mich noch mehr auf. Hatte ich Coy nötig, um jenes Feuer zu beschleichen?! Sollte ich dauernd an seinem Schürzenzipfel hängen?! Sein eigener Lehrmeister in der Wildnis sein, das ist Mannestum!!

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/86&oldid=- (Version vom 31.7.2018)