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Neben mir saß mein Ebenbild, mein Mondschatten … Ich nickte ihm zu. Er nickte. Und wir waren zufrieden.

Mein Denken glitt in die Zukunft. Das war weiser als rückwärts zu schauen! Was vor mir lag, waren neue Abenteuer, neues Erleben, neues Auskosten eigener Kräfte. Familie Turido … Dampfer „Starost“, Höllenmaschine … Oh – die Turidos würden uns schon in Atem halten …!

Ich zog eine Zigarre aus der Tasche, bückte mich … Das Feuerzeug schlug Fünkchen, der Docht qualmte stinkend, und die Zigarre brannte.

Mein Nachbar rauchte auch, mein Schatten. Und ich nickte ihm wieder zu, er auch, und wir waren noch zufriedener hier in der köstlichen frischen Luft der Berge von Santa Ines.

Der Mond als runde Scheibe inmitten der blinkenden Sterne – lieber Gefährte so mancher Stunden, als wir, auf dem Kutter „Torstensen“ mit Boche Boche gen Süden dampften …

Weg damit!! Boche Boche, Kamerad ohnegleichen, war Vergangenheit … Im Herzen blieb er mir … Sonst – – gestrichen, Episode. Es mußte sein.

Ich sah nach der Uhr …

Mitternacht … Und heute, heute vor einem Jahr, fiel mir ein, hatte ich um dieselbe Zeit in der schwedischen Heimat, fern, so fern, das Weib als Braut in den Armen gehalten, das mich nachher verriet … Verlobung, Frack, Lackschuhe, strahlende Lichterfülle, reich geschmückte Tafel … – alles dahin, dahin, alles – – es war einmal!! Märchen, böse, lächerliche Märchen … Olaf Karl Abelsen würde nie mehr Frack tragen, nie mehr ein Narr

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/85&oldid=- (Version vom 31.7.2018)