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oder in den nördlichsten Gegenden meines nordischen Vaterlandes befunden, so würde ich jene Lichterscheinung, die einem verschwommenen, gelbrötlichen und mit der Spitze nach der Erde zu gerichteten Riesenkeil glich, etwa für ein Nordlicht gehalten haben. Hier von Nordlichtern zu sprechen, war verfehlt. Der leuchtende Keil schien aus wallenden, kreisenden, strahlenden Nebeln zu bestehen und verbreiterte sich ganz allmählich, ohne seine Form zu verändern. Er wuchs in die Breite und Länge. Dabei war das gelbrote Leuchten von einer beklemmenden fahlen … Farblosigkeit – ja, Farblosigkeit, – verwaschen, stellenweise klarer, anderswo unklar, aber beständig in Unruhe. Wie einem gigantischen Scheinwerfer entströmend, der farbige bewegliche Linsen hat.

Wir standen still da und beobachteten.

„Spüren Sie die drückende Schwüle?“ fragte Joachim dann leise – so, als ob die Naturerscheinung starken Eindruck auf ihn machte.

Ich nickte nur … Und nach einer Weile:

„Wir wollen doch lieber Coy wecken. Das Ding da hat peinliche Ähnlichkeit mit einem Tornado …“

Aber Joachim wollte von Tornado nichts wissen. „Ich treibe mich seit Jahren auf See herum … Wirbelstürme künden sich anders an. Wecken wir unseren Sachverständigen.“

Coy trat gähnend ins Freie, reckte sich …

Dann schaute er empor, sah den gelbroten Riesenkeil, fuhr merklich zusammen …

„Matti Roco!!“ rief er … „Mistre Abelsen, rasch Tiere in Stube bringen … rasch …“

Ich hatte ihn noch nie so erregt gesehen.

„Mein lieber Sohn Coy,“ meinte Näsler pomadig,

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/108&oldid=- (Version vom 30.6.2018)