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Auf dem See des Schweigens
1. Kapitel.
Die Kamelreiterstation.

Es war längst heller Tag geworden …

Aber hier in dieser engen Schlucht – mehr Felsspalte als Schlucht – herrschte trotzdem ein unsicheres Halbdunkel, da beide Schluchtränder mit jenen merkwürdigen, zumeist nur in den gebirgigen Gegenden der Thar vorkommenden Randosio-Büschen dicht bestanden waren, deren Luftwurzeln gleichfalls große Seitenäste mit fahlem Blattschmuck besitzen. Und diese Wurzeln hatten sich allmählich von beiden Seiten her vereinigt und so die Schlucht gleichsam mit einem Dache überspannt, das den Sonnenstrahlen jeden Zutritt verwehrte …

Wir hockten also in einer winzigen Lichtung des Dornengestrüpps eng nebeneinander. Seit mehr als einer Stunde hatten wir von den Verfolgern nichts mehr bemerkt. Harald erklärte jetzt nochmals, daß er durchaus nicht etwa fürchte, die Hunde der Afghanen könnten vielleicht unsere Fährte wiederfinden …

„Davor sind wir sicher …,“ fügte er sinnend hinzu. „Denn der bescheidene Trick, in dem Wäldchen ein Stück Weges in den Baumkronen zurückzulegen und vom letzten Baume auf die den Hunden unerreichbare Felsterrasse zu springen, hat uns die Meute vom Halse geschafft … Nur

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Max Schraut: Das Eiland der Toten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Eiland_der_Toten.pdf/33&oldid=- (Version vom 30.6.2018)