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gelungen war, ihn aus der tiefen Ohnmacht zu erwecken. Ich selbst hatte meinen Platz an dem Mitteltische gewählt und setzte beim Scheine der verhüllten Lampe ein Chiffre-Telegramm an unsere Firma auf, die mir umgehend einen anderen Ingenieur als Ersatz für meinen sicherlich auf längere Zeit arbeitsunfähigen Freund schicken sollte.

Dr. Schusterius, ein geborener Rheinländer, der nach mannigfachen Schicksalen die Anstellung bei dem Radscha gefunden hatte, verließ jetzt leise seinen Platz und winkte mir dabei verstohlen zu, ihn hinauszubegleiten.

„Mit Ihrem Kollegen steht’s schlecht,“ sagte er draußen leise zu mir. „Das Herz setzt alle Augenblicke aus. Diese plötzlich eingetretene Herzschwäche ist mehr als bedenklich.“

Ich hatte mich bisher gescheut, dem Landsmann etwas von dem traurigen Herzensroman Erichs mitzuteilen und ihn bei dem Glauben gelassen, daß mein Freund lediglich infolge der heutigen aufregenden Vorstellung des Fakirs von diesem schweren Nervenanfall heimgesucht worden sei. Jetzt hielt ich es aber doch für geraten, dem Arzte die Wahrheit einzugestehen. Aufmerksam hörte er mir zu.

„Also so liegt die Sache,“ meinte er dann sehr ernst. „Nun begreife ich erst, wie ihn das letzte Experiment so furchtbar ergreifen konnte. Für mich unterliegt es hiernach auch keinem Zweifel mehr, daß Sarka-Mana mit voller Absicht gerade dieses Gauklerstück in sein Programm aufgenommen hat. Ihm war es fraglos darum zu tun, den weißen

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/72&oldid=- (Version vom 30.6.2018)