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beinahe beleidigende Form mich zu dem festen Entschlusse kommen ließ, mir fortan jede Einmischung in Erichs Privatangelegenheiten zu sparen. Es war seit dem Anfange unserer Bekanntschaft unser erster Streit, der mich daher um so mehr betrübte. –

Während der nächsten drei Tage geschah nichts Besonderes. Erich und ich, die wir bisher ein Herz und eine Seele gewesen waren, gingen uns scheu aus dem Wege und sprachen nur das Notwendigste miteinander. Abends blieb ich stets allein. Mein Freund ritt immer sofort nach Arbeitsschluß davon. Wohin, wußte ich nicht. Seinen Wolfspitz Hasso vernachlässigte er vollkommen. Der arme Kerl fühlte das sehr gut und schlich beständig mit trübseligem Gesicht und hängendem Schwanze umher. Da das treue Tier mir leid tat, nahm ich es regelmäßig bei meinen abendlichen Jagdausflügen mit, wofür es mir stets auf seine Hundemanier durch freudiges Bellen und Umherspringen seine tiefe Dankbarkeit ausdrückte. Am vierten Abend hatte ich dann eine Begegnung, die neue, noch schwerere Sorgen auf meine Seele lud.

Ich war mit meiner Büchse am Ufer des nahen Flüßchens entlanggeschlichen, um womöglich einen Panther, der die Hütten unserer Arbeiter häufig umschlich und schon manches Zicklein geraubt hatte, zum Schuß zu bekommen. Hasso führte ich an der Leine mit mir, da ich fürchtete, der Hund könnte beim Umherstreifen in dem dichten Unterholz von einer der hier recht zahlreichen Giftschlangen gebissen werden. Plötzlich – ich schritt gerade einen

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/52&oldid=- (Version vom 30.6.2018)