Seite:Das Auge des Brahma.pdf/35

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

herzlich unsympathisch, besondere da man mir noch kürzlich in Kalkutta im Deutschen Klub besagt hatte, Housfield ginge, wenn es darauf ankäme, ein Geschäft zu machen, kaltblütig über Leichen.

Nachdem ich mich mit den wirklich vorzüglichen Speisen und Getränken gestärkt hatte, bummelte ich in behaglichem Schritt durch die Straßen der kleinen Residenz, um mir Brolawana in aller Ruhe anzusehen. Während ich gerade vor dem Geschäfte eines indischen Teppichwirkers stand und die feinabgetönten Farben der Gewebe bewunderte, kam ein seltsamer Aufzug die Straße entlang. Voran schritten zwei reichgekleidete, eingeborene Diener, die ein mächtiges, an zwei Stangen befestigtes Plakat trugen. Darauf war in einer leidlich gut gelungenen Zeichnung ein schneeweißer Elefant auf einem Hintergrunde von dunkelgrünen Bäumen abgebildet. Sodann folgte ein Mann, der einer Messingtrompete in kurzen Unterbrechungen stets dasselbe langgezogene Signal entlockte. Den Beschluß machte ein vierter Inder, der von einer langen Papierrolle mit lauter Stimme irgendeine Bekanntmachung ablas. Von einem sehr höflichen Europäer, der wie ich stehengeblieben war und dem von einer Unmasse einfachen Volkes begleiteten Ausrufer nachschaute, erfuhr ich dann, daß Radscha Artasa auf diese Weise dem Wiederbringer des heiligen weißen Elefanten von Brolawana eine hohe Belohnung zusichern ließ.

Durch diesen Zwischenfall kam ich auf den Gedanken, auch den Palast des Fürsten und die von van Straaten ihrer kostbaren Ausschmückung wegen

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/35&oldid=- (Version vom 30.6.2018)