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Bereits am nächsten Tage fuhren wir mit einem Küstendampfer als harmlose Touristen, des Scheines wegen sogar mit den unvermeidlichen Kameras ausgerüstet, nach Sadani, das wir vierundzwanzig Stunden später erreichten. Über dem Städtchen erhebt sich auf einer steilen, malerischen Felsgruppe das Radschaschloß, ein mächtiger, zum Teil aus weißem Marmor hergestellter Bau, der sicherlich auf eine Vergangenheit von mehr als fünfhundert Jahren zurückblicken kann.

Leider sollte unser Ausflug so gut wie resultatlos verlaufen. Das Schloß zu betreten war verboten, da der alte Fürst seit einiger Zeit schwer krank lag und dauernd von mehreren englischen Ärzten behandelt wurde. Unsere vorsichtigen und unverfänglichen Fragen, wo der Radscha seine Schätze aufbewahre, beantwortete uns unser Führer dahin, daß die Schatzkammer in den unterirdischen Gewölben der Burg liege und ständig durch ein paar Leute der fürstlichen Leibgarde bewacht würde. – Das war alles, was wir herausbrachten.

In Madras lernten wir dann am Abend unserer Rückkehr im Hotel den deutschen Forschungsreisenden Dr. Graeber kennen, der gerade aus dem Innern Ceylons kam, wo er in den Südabhängen des Tschamaigebirges reiche Goldlager entdeckt hatte, die er nun an eine englische Bergbaugesellschaft in Madras verkaufen wollte. Dr. Graeber, der den Orient besser als Europa kannte, gab uns nach manch wichtigen Fingerzeig für unsere zukünftige Tätigkeit und warnte uns besonders vor der Rachgier

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/20&oldid=- (Version vom 30.6.2018)