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bei. Wir ließen nichts unversucht, um eine Antwort von den Fakiren zu bekommen. Alles umsonst. Eher hätte man einen Stein zum Reden bringen können. Schließlich gaben wir die Sache auf. Und das Geheimnis jener Mondscheinnacht wird nun menschlicher Berechnung nach nie mehr aufgeklärt werden. Denn Sarka-Mana und Dama-Schenk starben wenige Tage später vor Erschöpfung auf dem Rückwege durch die Thar-Wüste. – – – – – –

Nur sechzig von den lebenden Skeletten des ‚Tales der Toten‘ brachten wir mit nach Jaipur. Die anderen verschieden wie die beiden Fakire vor Entkräftung. Die englische Regierung leitete eine strenge Untersuchung ein. Doch irgendwelche Schuldigen, die man bestrafen konnte, gab es nicht. Die Leute waren ja freiwillig in die gräßliche Verbannung gezogen. – Das ‚Tal der Toten‘ hatte, wie sich jetzt herausstellte, schon Jahrhunderte lang als eigenartige Einrichtung des brahmanischen Kultus bestanden, und man konnte daher nur durch strenge Strafandrohungen für die Folgezeit ähnliche Vorkommnisse zu verhindern suchen.“

So lautete der Brief des fürstlichen Leibarztes.

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Im Frühjahr 1906 las ich in einer der angesehensten deutschen Zeitungen folgende Notiz:

„Das britische Thronfolgerpaar, das bekanntlich am 19. Oktober vorigen Jahres seine Reise nach

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/127&oldid=- (Version vom 30.6.2018)