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auf. Radscha Artasa, den er schon vorher verständigt hatte, und ich waren mit von der Partie.

Die Thar-Wüste gehört, wie Ihnen bekannt sein dürfte, noch heute zu jenen Landstrichen, die nur selten der Fuß eines Europäers durchquert. Es ist eine schaurige Einöde, in der dem von Felsgruppen durchzogenen Sande nur verkrüppelte, niedrige Sträucher und spärliches Gras entsprießen. – Nach achttägigem Ritt, der, hauptsächlich infolge des steten Wassermangels, mit den größten Strapazen und Entbehrungen verbunden war, näherten wir uns einem Gebirgsstock, der aus der Ebene wie ein enormes Steinbauwerk herauswuchs. Bisher war es uns gelungen, uns vor den drei Verfolgten so vollkommen zu verbergen, daß diese keine Ahnung von der Anwesenheit des Reitertrupps in ihrem Rücken hatten. Als wir jetzt dem Gebirgszuge ganz nahe gekommen waren, hielt der Resident es für angebracht, die Entfernung zwischen den drei Männern und unserer kleinen Schar zu verringern, damit jene ihm in den wildzerklüfteten Bergen nicht noch im letzten Augenblick entkämen. Die Brahmanen, die sich völlig sicher wähnten, umwanderten den Gebirgsstock, indem sie sich stets an den letzten Höhenausläufern hielten, und bogen erst nach mehrstündigem Marsch in eine Schlucht ein, die scheinbar keinen zweiten Ausgang hatte. Darin lagerten sie und verbrachten die erste Hälfte der Nacht an einem hellodernden Feuer, das offenbar als Signal angezündet worden war.

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/123&oldid=- (Version vom 30.6.2018)