Die dereinst Einheit erhielten:
Der Himmel erhielt Einheit [und] somit Reinheit.
Die Erde erhielt Einheit [und] somit Ruhe.
Die Geister erhielten Einheit [und] somit Wirkmacht.
Die Täler erhielten Einheit [und] somit Fülle.
Alle Wesen erhielten Einheit [und] somit Leben.
Fürsten und Könige erhielten Einheit [und] sind somit der Welt 貞 zhēn.
Sie gelangten zu ihr.
Hätte der Himmel nicht dadurch Reinheit, wäre zu befürchten, [er] risse auf.
Hätte die Erde nicht dadurch Ruhe, wäre zu befürchten, [sie] bräche auf.
Hätten die Geister nicht dadurch Wirkmacht, wäre zu befürchten, [sie] erlahmten.
Hätten die Täler nicht dadurch Fülle, wäre zu befürchten, [sie] trockneten aus.
Hätten alle Wesen nicht dadurch Leben, wäre zu befürchten, [sie] stürben aus.
Wären Fürsten und Könige nicht dadurch wertgeschätzte Obere, wäre zu befürchten, [sie] stürzten.
Denn wertgeschätzt, weil das Geringe die Basis ist.
Oben, weil unten ein Fundament ist.
Aus diesem Grund nennen Fürsten und Könige sich selbst „einsam wenig nicht würdig“.
Ist dies nicht, weil das Geringe wahrhaftig die Basis ist?
Ist [es] nicht wahrlich [so]?
Deshalb gelangt zu höchstem Ruhm ohne Ruhm.
Wünscht nicht das besonders Seltene, so wie Jade,
[sondern] das gänzlich Zurückgelassene, so wie Steine.
Lǎozǐ: Dàodéjīng. China ~400 v. Chr., Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Daodejing_(Wang_Bi)_%C3%9Cbersetzung_39&oldid=- (Version vom 15.9.2020)