Um gegen mich den scharfen Pfeil zu kehren,
Der schwerer trifft, wen die Voraussicht flieht.
Um fern dem Ort, der, was ich lieb’, enthält,
Nicht durch mein Lied der Zuflucht zu entbehren.[2]
Dann auf den Berg, wo mich, vom Angesichte
Der Herrin, Licht zum höhern Flug erhellt,
Erfuhr ich, was wohl Manchen brennt und beißt
Durch ätzenden Geschmack, wenn ich’s berichte.
Dann, fürcht’ ich, bin ich todt bei jenen Allen,
Bei welchen diese Zeit die alte heißt.““[3]
Das Strahlen, wie ein goldner Spiegel, warf,
Auf den der Sonne Feuerblicke fallen.
Sprach er, „wen eigne Schmach, wen fremde drücket,
Dem schmeckt wohl deine Rede streng und scharf.
Was du gesehn, von jeder Schminke frei,
Und laß nur den sich kratzen, den es jücket.
Doch Nahrung hinterläßt’s zu kräft’germ Leben,
Ist des Gerichts Verdauung erst vorbei.
- ↑ [106. Wie V. 25–27.]
- ↑ 111. Dante fürchtet, daß die vielen bittern Wahrheiten, welche er in seinem Gedicht über die Zeitgenossen werde sagen müssen, ihm so viele Feinde machen möchten, daß er, aus Florenz verjagt, nirgends sonst eine Zuflucht finden werde.
- ↑ [120. Für die Nachwelt.]
- ↑ [124. Von hier an die majestätische Stelle, in welcher das dichterische Prophetenbewußtseins D.’s seinen mächtigsten Ausdruck findet und in dem ihm im weitesten Sinne (weiter als Fgf. 32, 103 ff.) gegebenen Lehrauftrag für die Welt, klärlich auch die politische Absicht und Beziehung des Gedichts eingeschlossen liegt.]
- ↑ [130–132. Das treffendste Motte zur g. K.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 504. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_504.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)