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Umschattung hüllt die ganze Christenheit,
Von dem man selten nur pflückt gute Früchte.

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Doch wäre schon die Rache nicht mehr weit,

Wenn Macht Gent, Brügge, Lill’ und Douais hätten,
Auch bitt’ ich drum des Herrn Gerechtigkeit.

49
Hugo bin ich, der Stammherr der Capetten,

Philipp’ und Ludwige, die auf dem Thron
Des schönen Frankreichs neuerdings sich betten.

52
Als ich lebt’ in Paris, ein Metzgersohn,

Erstarb der Königsstamm in allen Zweigen
Und nur noch Einer lebt’ in Schmach und Hohn,

55
Da macht’ ich mir des Reiches Zaum zu eigen,

Und so vermehrt’ ich meine Macht alsdann,
So sah ich sie durch Land und Freunde steigen,

58
Daß den verwaisten Thron mein Sohn gewann,

Von welchem nach dem Walten ew’ger Mächte
Die Reihe der Gesalbten dort begann.

61
Bis der Provence Mitgift dem Geschlechte

Der Meinen nicht die heil’ge Scham entriß,
Galt’s wenig zwar, allein vermied das Schlechte.

64
Seitdem verübt’ es That der Finsterniß,

Log, raubt’ und stahl, worauf’s aus Reu’ und Buße,
Die Normandie und Ponthieu an sich riß.

67
Karl kam nach Welschland, und, aus Reu’ und Buße,

Köpft’ er den Konradin, und sandte drauf
Den Thomas heim zu Gott, aus Reu’ und Buße.

Empfohlene Zitierweise:
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_310.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)