Vom dichtesten der Nebel rings umdunkelt,
Als jener Rauch, der dorten uns umflossen;
Nie schien es mir so schmerzlich rauh zu sein.
Drum nahte sich und seine Schulter bot
Mein Führer mir, treu, weis’ und unverdrossen.
Dem Führer nachfolgt, um nicht anzurennen
An was Gefahr bringt und vielleicht den Tod,
Durch widrig bittern Qualm, und horcht’ auf ihn,
Der sprach: „Gieb Achtung, daß wir uns nicht trennen.“
Um Gnad’ und Frieden zu dem Lamm zu stöhnen,
Ob deß der Herr die Sünden uns verziehn.
Wobei sich Aller Wort und Weise glich,
Und voller Einklang herrscht’ in ihren Tönen.[2]
An ihn, und Er: „Es ist, wie du entscheidest;
Sie lösen von der Zornwuth Schlingen sich.“
Von dem man, wie du von uns sprichst, vernimmt,
Daß du die Zeit dir noch nach Monden scheidest?“
Drum sprach mein Meister: „Stille sein Begehren,
- ↑ 7. Virgil bot dem Dichter die Schulter an, um ihn in der Dunkelheit des Rauches den Weg nicht verlieren zu lassen. Die allegorische Bedeutung ist klar. Ueber die Körperlichkeit des Schattens, welche bei dem Anfassen seiner Schulter vorausgesetzt wird, vergl. Anm. zur Hölle Ges. 3 V. 34 und Ges. 6 V. 35. Der hier vorausgesetzten Körperlichkeit widerspricht jedoch die Stelle des Fegefeuers Ges. 21 V. 131 u. 132.
- ↑ 21. Auch hier herrscht vollkommener Einklang bei denen, die sich läutern, und in diesem Einklange schon zeigt sich der Fortschritt der Läuterung.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_286.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)