Wo sich des Berges zweiter Abschnitt zeigt,
Des Bergs, der läutert, die hinauf gestiegen.
Der, gleich dem ersten, rings die Höh’ umwindet,
Nur daß sein Bogen noch sich schneller neigt,[1]
Einförmig man den Weg und das Gestad
Nur von des Steines düstrer Farbe findet.
So sprach Virgil darauf, „hier säumig stehend,
So wählten wir zu spät wohl unsern Pfad.“
Für die Bewegung seinen rechten Fuß
Zum Mittelpunkt, sich mit dem linken drehend.[2]
Zum neuen Weg mir ein, du führ’ uns weiter,“
Begann er, „wie ein treuer Führer muß.
Stets wollen wir, wenn Andres nicht befiehlt
Besondrer Grund, nur dich zu unsrem Leiter!
So weit schon gingen wir auf jenen Pfaden
In wenig Zeit, vom regen Trieb erfüllt.
Gehört, doch nicht gesehn, herbei, und schien
Zum Tisch der Lieb’ uns freundlich einzuladen.
- ↑ XIII. 6. Weil der Berg nach oben zu pyramidenförmig sich abspitzt, muß in jedem höhern Kreise der Bogen kürzer werden, und daher, wie auch das Original sehr bezeichnend ausdrückt, sich schneller beugen (più tosto si piega).
- ↑ [15. ff. Sie wandeln rechtshin gegen Westen, mit der Sonne. Diese, das natürliche Licht, ist daher in den ff. Versen gemeint und nicht etwa die Gnade. Ihm nach dürfen und sollen wir stets folgen, so lange nicht „besonderer Grund“ d. h. göttliche Offenbarung anders befiehlt. Fegef. 1, 107.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_268.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)