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Der Nord-Ostsee-Kanal. Die Ostseeschleusen zu Holtenau.
Begleitschrift zu dem auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellten Modell der Schleusen.

Maschinenkammern wird rheinischer Basaltlava verwendet. Um an Kosten zu sparen, sind im Innern der starken Mauern grosse Hohlräume im Ziegelmauerwerk ausgespart, die mit Stampfbeton, einem Gemisch von einem Gewichtstheil Cement und acht Gewichtstheilen Sand ausgefüllt wurden. Die gewöhnlichen Hintermauerungssteine werden in einer eigens zu dem Zweck angelegten Ziegelei hergestellt, in welcher der beim Kanalbau gewonnene Ziegelthon verarbeitet wird. Der beim aufgehenden Mauerwerk verwendete Mörtel besteht zumeist aus 1 Gewichtstheil Cement, 1/2 Gewichtstheil Fettkalk und 4 Gewichtstheilen Sand. Dieser Mörtel wird in denselben Kollergängen bereitet, die zur Herstellung des Trassmörtels dienten. Vergleichende Versuche haben ergeben, dass der aus den Kollergängen herrührende Mörtel wegen der sehr innigen Mischung seiner Einzeltheile eine erheblich grössere Festigkeit erlangte als der im gewöhnlichen Verfahren durch Hand oder in der Mörtelmulde angemachte.

Beim Verblend- und Quadermauerwerk wurde Cement-Sandmörtel im Mischungsverhältniss 1 : 2 bezw. 1 : 1 verwendet. Zur Herstellung der Schleusen sind erforderlich rund:

60 000 cbm (2 119 200 Cubik-F. engl.) Beton,
 5 500 cbm (  194 260 Cubik-F. engl.) Quadermauerwerk,
65 000 cbm (2 595 800 Cubik-F. engl.) Ziegelmauerwerk,
10 000 cbm (  353 200 Cubik-F. engl.) Stampfbeton.

Das Ziegelmauerwerk beansprucht einschl. der Verblendsteine 26 Millionen Ziegel.


3. Die Thore.

Die Schleusenthore sind als Stemmthore angeordnet. Ein wesentlicher Unterschied in der Bauart besteht in Folge des verschiedenen Zwecks zwischen den Schiffahrts- und den Sperrthoren. Erstere unterscheiden sich in die den Aussenwasserstand der Ostsee kehrenden Flut- und in die den Kanalwasserstand haltenden Ebbethore. Die Flutthore werden als gewöhnliche Riegelthore, wie sie von der Holzbauart auf das Eisen übernommen sind, ausgeführt, die niedrigeren Ebbethore dagegen wurden als sogenannte Ständerthore entworfen, bei denen nur ein oberer starker Riegel stemmt, während senkrechte Ständer den Wasserdruck unten unmittelbar auf den steinernen Drempel,

Empfohlene Zitierweise:
: Der Nord-Ostsee-Kanal. Die Ostseeschleusen zu Holtenau.
Begleitschrift zu dem auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellten Modell der Schleusen.
. , Berlin 1893, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DIE_OSTSEESCHLEUSEN_ZU_HOLTENAU_9.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)