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Der Nord-Ostsee-Kanal. Die Ostseeschleusen zu Holtenau.
Begleitschrift zu dem auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellten Modell der Schleusen.

grobem Sand, Kies und Steinen angefüllt. Das Modell zeigt die Lage und in dem einen Seitenauszug einen Schnitt eines der Brunnen, die nach Beendigung des Schleusenbaues bis zur Krone der Schleusenplattform erhöht, eingewölbt und bei etwaigen Trockenlegungen der Schleusen wieder in Benutzung genommen werden sollen, um, den Wasserdruck auf die Unterfläche des Sohlenmauerwerks zu vermindern.

Nachdem im Herbst 1890 der Verding der Gründungs- und Maurerarbeiten stattgefunden hatte, wurde im Januar 1891 mit denselben begonnen. Zunächst wurden die Brunnen mit Kreiselpumpen versehen und diese zur Entwässerung der unteren Sandschicht in Betrieb gesetzt. Die Bewältigung des Grundwassers und die erstrebte Druckverminderung wurde dadurch in vollkommen befriedigender Weise erzielt. Zur Beobachtung des in der unteren Sandschicht vorhandenen Wasserdrucks wurden bis zu derselben rings um die Baugrube eiserne Röhren eingetrieben, in denen der Wasserstand regelmässig abgelesen wurde. In den ersten Monaten senkte sich der Wasserstand sehr schnell, später langsamer. Am 1. April 1892, d. h. nach etwa 1 1/4 Jahren fortdauernden Pumpens, hatte sich der Stand in den Röhren, der ursprünglich die durchschnittliche Höhe von + 22,02 hatte, um rund 10,25 m (33,62’ engl.), also auf + 11,77 gesenkt. Drei unter der Mittelmauer nachträglich niedergetriebene Bohrrohre zeigten durchschnittlich einen + 7,0 m (22,96’ engl.) nicht erreichenden Stand, so dass also der Druck des Grundwassers im Innern der Baugrube um mehr als 15 m (49,20’ engl.) vermindert war. Die Folge der Entziehung des Grundwassers war eine fast vollkommen trockene Baugrube, in welcher die Lettenschichten gar kein Wasser und die an einzelnen Stellen blossgelegte untere Sandschicht nur sehr wenig Quellen unter sehr geringem Druck durchliessen. Das durch diese Quellen auftretende sowie das während der Bauzeit von aussen in die Baugrube anderweit hineinfliessende Wasser wurde den Brunnen durch offen in Kies verlegte Thonröhren von 30 cm Weite zugeführt, welche unter der Mitte jeder Mauer in deren ganzen Länge angeordnet wurden. Zwei Querstränge verbinden diese Rohrleitungen mit einander und mit den 3 Pumpenbrunnen, so dass ein vollständiges, mit kleinen Nebensträngen versehenes Drainagenetz vorhanden ist.

Empfohlene Zitierweise:
: Der Nord-Ostsee-Kanal. Die Ostseeschleusen zu Holtenau.
Begleitschrift zu dem auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellten Modell der Schleusen.
. , Berlin 1893, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DIE_OSTSEESCHLEUSEN_ZU_HOLTENAU_14.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)