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„Es ist wohl so am besten, Wieb;“ sagte ich, „vielleicht bleibt noch ein Restchen übrig für Anne Lene, so daß sie nicht ganz verarmt ist.“

Die alte Frau wischte sich mit der Schürze über die Augen. „Es ist grausam,“ sagte sie kopfschüttelnd, „so eine Familie!“

Von oben schallte das Scharren der Tanzenden; im anstoßenden Stalle hörte ich, wie täglich um diese Zeit, den Hofmann den Karren und die übrigen Geräte für die Nacht an ihren Platz bringen.

Als ich aufsah, stand Anne Lene in der Thür. Sie war blaß, aber sie nickte freundlich nach uns hin und sagte: „Willst Du nicht tanzen, Marx? Ich bin oben gewesen; die kleine Juliane sucht Dich mit ihren braunen Augen schon in allen Ecken!“

„Du scherzest, Anne Lene; was geht mich Juliane an?“

„Nein, nein, Marx! Nimm Dich in Acht; Claus Peters tanzt schon den zweiten Tanz mit ihr.“

„Aber Anne Lene!“ – Ich trat zu ihr. „Willst Du mit mir tanzen?“

„Weshalb denn nicht?“

„Aber eine Menuet, Anne Lene!“

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Theodor Storm: Auf dem Staatshof. Braunschweig: George Westermann, 1891, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Storm_Auf_dem_Staatshof_53.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)