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Allerdings wird die Gefahr der Uebervölkerung von Manchen für ein bloßes Hirngespinnst erklärt, und der oben citirte Proudhon z.B. bestreitet geradezu das Malthus’sche Verhältniß von Bevölkerungs- und Productionsvermehrung, indem er behauptet, der Reichthum wachse wie das Quadrat der Arbeitszahl (La richesse croît comme le carré du nombre des travailleurs). Allein erstens ist das eine Spiegelfechterei mit dem Worte richesse oder Production, da es sich nicht um die Vermehrung der Arbeitserzeugnisse, sondern um die der Lebensmittel, also nicht um die Production überhaupt, sondern um die der Lebensmittel handelt, und zweitens ist die Frage, ob der Menschen jemals zu viel werden können, eine abstracte Menschheitsfrage, deren Entscheidung dem Einzelnen in seiner wirklichen Noth nichts helfen kann. Wenn auch die Menschheit an einem Dutzend Kinder jedes Ehepaares nicht zu viel hätte, so könnte doch manches Ehepaar daran zu viel haben, und hat wirklich daran zu viel, wie man sich alle Tage in seiner Umgebung hinlänglich überzeugen kann. Dieser Widerspruch zwischen dem, was die Menschheit (oder im Kleineren ein Staat, eine Gesellschaft), erträgt, und dem, was ein wirklicher Mensch ertragen kann, hat zu der oben gegebenen Entwicklung der Zeugungsfrage geführt, die allmählich aus einer Humanitätssache zu einer Sache des persönlichen Interesses geworden ist. Ob sie dabei gewonnen, ob verloren hat, das ist nach einem fait accompli eine müßige Untersuchung, wie ja überhaupt alles Moralisiren in weltgeschichtlichen Dingen sich unfruchtbar erweist.


3.

Nr. 177.

3. August 1848.
Die Marine.

Δ Das Verlangen nach Seemächtigkeit kann nur in solchen Zeiten ernstlich aufkommen, wo der Mangel einer