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der sogenannten väterlichen oder Patrimonial-Regierung, für welche das Volk aus einer Masse Unmündiger bestehen und sich beliebig leiten und führen lassen soll, läßt sich nicht zurückführen. Wenn man die Zeit nicht nimmt wie sie ist, das Gute daraus ergreift und es in seiner Entwicklung fördert, dann straft die Zeit.“ Die Beantwortung der beiden Fragen hat Hr. von Schön in diese Kürze zusammengedrängt, und da die Weltgeschichte schrittweise wandelt, so ist sie einstweilen auch genügend. Viele Variationen werden über dasselbe Thema componirt werden, und in manchen wird eine Keckheit sprühen, über die man den Angriff auf das „Beamtentreiben“ vergißt. Eine solche liegt uns hier schon vor. Sie besteht in freimüthigen Bemerkungen, niedergeschrieben von einem geistreichen und muthigen Manne, aber nicht für den Druck einer deutschen Presse bestimmt. Denn wenn uns der Protestantismus auch Gedankenfreiheit gebracht hat, so ist das doch nicht so zu verstehen, als ob auch die Aeußerungen freigegeben wären. Es heißt nicht: Worte sind zollfrei, sondern nur: Gedanken sind zollfrei. Die Worte müssen nach wie vor Zoll zahlen, oder als Schmugglerwaare passiren: fängt man den Schmuggler, so schickt man ihn in die Verbannung, wenn ihm nicht etwa zufällig das Glück zu Theil wird, von einem „fremden“ Autokraten begnadigt zu werden. Wie gesagt, unser glossirender Freund hat zwar für den deutschen Michel geschrieben, aber nicht für den deutschen Preßbengel.


27.

No. 309. Beilage

5. November 1842.
Die Lebenslustigen.

„Das Leben ist der Güter höchstes nicht!“ Es ist etwas Großes um einen Menschen, der zu sterben weiß. Und wiederum ist es etwas Großes um ein Princip, das

Empfohlene Zitierweise:
Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_212.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)