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in Berlin die Staatsprüfung bestanden. Hierauf hat er sich eine Zeit lang in Heidelberg in der Geburtshülfe geübt, und sodann in Königsberg als praktischer Arzt niedergelassen. Gelegentlich erfährt man aus den Auslassungen des Angeschuldigten, daß er eine Zeit lang den Redacteur der Königsberger Zeitung vertreten; auch wird in einem bei der stattgefundenen Haussuchung in Beschlag genommenen Briefe, gezeichnet Nitzki Heilsberg, den 2. Febr. 1840, erwähnt, daß der Angeschuldigte seit Jahren an der Spitze eines Lesezirkels stehe, welchem durch seine Hand besonders Sachen politischen Inhalts zugingen, und in einem gleichfalls bei ihm vorgefungenen Schreiben, unterzeichnet Sachs den 16. Jan. 1841, wird bemerkt, daß der Angeschuldigte Unterschriften zur Theilnahme an einer dem Minister v. Schön darzubringenden öffentlichen Ehrenbezeigung sammle. Ueber die Theilnahme an der Verbreitung des Libells hat der Angeschuldigte während der ganzen Untersuchung ein hartnäckiges Stillschweigen beobachtet, um, wie er vorgibt, selbst unschuldig zur Criminaluntersuchung gezogen, zu verhüten, daß andere Unschuldige ein ähnliches Loos treffe. Auf die Zurückweisung der Majestätsbeleidigung von Seiten des Angeklagten erwidert das Erkenntniß nach weitläufiger Motivirung: „Selbst wenn man auch bei dem in Rede stehenden Verbrechen die Bosheit als ein besonders nachzuweisendes Requisit erachten müßte, so ergibt sich dieselbe doch auch aus den angeführten Stellen des Libells ganz unzweifelhaft. Die Behauptung, daß Wissen und Handeln ausschließliches Monopol der Minister sei, der Vorwurf, daß der Allerhöchste Landtagsabschied leere und unbestimmte Worte enthalten habe, um die Stände einstweilen zu beschwichtigen, die Aufstellung: «es könne von der in dem Allerhöchsten Erlasse erwähnten Mißdeutung wol nicht die Rede sein»; die Bemerkung: «es liege nicht in der Macht eines Einzigen, Institutionen, die sich bereits überlebt hätten, ihre

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Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_164.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)