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Bruno Bauer’s (denn bis hierher nimmt sich Marheineke seiner gegen alle Wiedersacher an) schließen wir würdig mit den so wahren Worten: „Mit allgemeinen Worten so in Bausch und Bogen eine Denkart wie die Bauersche zu verdammen und sie für nutzlos, ja für schädlich in Bezug auf die christliche Kirche zu erklären, ist leicht geschehen; wäre sie aber ganz ohne alles Verhältniß zur Wahrheit, so würde sie durch sich selbst in sich zerfallen, sich selbst widerlegen, ja nichts sein, und es bedürfte alsdann keiner großen Sorgen um die Erhaltung der christlichen Kirche gegen sie. Solch eine Widerlegung des Irrthums ist selber ein Irrthum.“ Bis hierher und nicht weiter! Marheineke ist kein Supernaturalist, kein Rationalist, kein Pietist etc.; aber er ist Theolog. Gegen jene alle vertritt Bruno Bauer dieselbe Sache, die auch er verficht; bis dahin gehen sie beide denselben Weg, und Bruno Bauer genießt den Schutz des älteren Freundes. Am Theologen aber scheiden sich die Wege, und wenn auch Marheineke freundlicher, väterlicher, liebreicher verfährt als Diejenigen, welche sich schon auf früheren Stadien von Bruno Bauer scheiden mußten, so ist er in Wahrheit doch um nichts nachgiebiger als alle Uebrigen: er handelt, in seinem Wesen angegriffen, grade so, als Jene handelten, da das ihrige verletzt wurde. Er stößt den Feind von sich. So glimpflich, ja fast unmerklich es auch geschieht, es ist doch ein entschiedenes Abstoßen und Ausschließen. Denn Bruno Bauer hat den Theologen beleidigt! „Die Geringschätzung gegen die Theologie ist so groß bei ihm, daß er sich fast zu schämen scheint, noch ein Theolog zu sein oder zu heißen. Er nennt sie kurzweg Theologen, wie wenn es der Begriff der Theologie wäre, gegen die Wahrheit zu sein, und weil er die Philosophie von ihnen verachtet sieht, so soll nun die Philosophie Alles in Allem sein.“ Bruno Bauer hat nie gewünscht, zu einer anderen als der theologischen Facultät zu gehören; mitten aus der Theologie heraus will er den

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Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_118.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)