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ich das Cabinet des Ministers betrat, war er so voll des Jubels über diese Expedition, und den Uebergang


    Bergen von Libana zurück, beständig von Iriarte verfolgt. Hunger, Kälte, Ermüdung, Entbehrungen aller Art rieben fortwährend seine Soldaten auf. Espartéro, der nur diesen Moment abgewartet zu haben schien, um ohne Mühe dieses Corps zu schlagen, rückte nun Negri nach. Dieser unglückliche Mann, als habe er dem feindlichen Heerführer die Verfolgung erleichtern wollen, verlor noch 24 Stunden, indem er sich widersinniger Weise durch einen ganzen Tag damit aufhielt, mit einem Vierpfünder die fortifizirte Kirche von Aguila del Campo fruchtlos zu beschießen, deren dicke Mauern auch grobem Geschütze länger widerstanden hätten. Endlich hatte ihn Iriarte erreicht, und Negri zog sich über Hals und Kopf nach Fresno de Rodillas zurück, wo er nach einem ununterbrochenen Marsch von 16 spanischen Leguas ankam. Als nun Espartéro mit wenigen Escadrons sich zeigte, nahm er ohne Schwertstreich die Reste dieser schönen Division gefangen. Negri entwischte mit ein paar Generalstabs-Offizieren, dem (später mit Maroto übergegangenen) Cavallerie-Obersten Arrospide und einigen Reitern. Er soll über das Schicksal seiner Division sehr gleichgültig geblieben sein, aber den Verlust seiner vom Feinde genommenen Bagage bitter beweint haben, namentlich eine gestickte Generals-Schärpe, Geschenk des Königs.

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_370.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)