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Das Entsetzen der Bevölkerung vermag keine Feder zu schildern; je unbedingter der Glaube gewesen, desto ungeheurer war die Enttäuschung. Das Vertrauen an die Siege unserer Waffen, an die Zukunft der legitimen Sache, an die Tüchtigkeit der Führer war gewichen, und es stand zu befürchten, daß auch der Glaube an den König wanken würde. Seine Umgebung schien dieß zu ahnen und das Peinliche unserer Lage zu fühlen. Dennoch war nicht Alles rettungslos verloren. Eine freie, aufrichtige Sprache hätte den Sturm gewiß beschworen[WS 1], Volk und Armee beruhigt. Wenn der König alle disponiblen Kräfte an sich gezogen, beliebte und erprobte Häuptlinge an die Spitze gestellt, und wieder den Ebro passirt hätte, von Neuem den Schauplatz in die Umgegend der Hauptstadt zu versetzen, wären Alle zufrieden gewesen. Die auf der königlichen Expedition herabgekommenen Truppen, in den Provinzen zurückgelassen, hätten durch Ruhe, Pflege und Reorganisation sich physisch und moralisch erholt, und mit den Einwohnern genügt, den heimathlichen Heerd zu vertheidigen; neue Chancen hätten neuen Hoffnungen Raum gegeben. So aber sahen Alle mit Schrecken die combinirten Kräfte des Feindes auf den alten Kriegsschauplatz

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Seite 376, Errata: „Seite 308. Zeile 11 v. o. beschwören soll heißen beschworen.“
Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_308.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)