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     Früeih wenn sie hinterm Morgeroth
wohl ob dem Schwarzwald ufe goht,

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sie füehrt ihr Büebli an der Hand,

sie zeigt em Berg und Strom und Land,
sie seit: „Thue g’mach, ’s pressirt nit so!
Di Gumpe wird der bald vergoh.“

     Er schwätzt und frogt sie das und deis,

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sie git em B’richt, so guet sie ’s weiß.

Er seit: „O Muetter, lueg doch au,
do unte glänzts im Morgethau
so schön wie in di’m Himmelssaal!“
„He, seit sie, drum isch’s Wiesenthal.“

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     Sie frogt en: „Hesch bald Alles gseh?

Iez gangi, und wart nümme meh.“
Druf springt er ihrer Hand dervo,
und mengem wiße Wülkli no;
doch, wenn er meint, iez han i di,

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verschwunden isch’s, weiß Gott, wohi.


     Druf wie si Muetter höcher stoht,
und alsgmach gegenem Rhistrom goht,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 2. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_2_079.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)