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Schwetzingen kommt, so erblickt er einige Schritte von der östlichen Mauer gegen Heidelberg das Grab des allemannischen Dichters. Ein einfacher Stein deckt den Hügel, und nennt ihm den Namen des Hingegangenen, und das Jahr und den Tag seines Todes.

10.

Die Nachricht von Hebels Tod war eine allgemeine Trauerkunde im Badischen Lande. Jederman nahm mit Rührung Antheil, und wer ihn näher kannte, fühlte mit tiefem Schmerz, daß ein großer Geist geschieden, und ein edles Herz im Tode gebrochen sey.

Hebel war ein Mann von vorzüglichen Geistesgaben; er hatte einen großen Verstand, einen ausgezeichneten Witz und Scharfsinn, eine herrliche Phantasie, und ein treffliches Gedächtniß.

Er besaß viele gründliche und gelehrte Kenntnisse. Das viele Lesen liebte er zwar nicht. Bei seiner freien Geistesrichtung und dichterischen Gemüthsstimmung hatte er an weitschweifigen gelehrten Werken keine Freude. Auch glaubte er, daß durchs viele Lesen die eigenen Ideen zu sehr unterdrückt würden. Hinsichtlich der Schröckhischen Kirchengeschichte zum Beispiel gestand er, daß er nur ein einziges Mal einen Versuch mit einem Bande

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Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite LXXIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_76.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)