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schon früher in ihrer Mitte zugebracht hatte, nahm die freundschaftliche Einladung an. „Ich komme,“ – schrieb er am 6ten September seinem Freunde Nüßlin,„diesmal – erschrecken Sie nicht! – in der Qualität eines Patienten zu Ihnen; doch, Gottlob! ohne Arzneigläslein, auch ohne Bedürfniß von Kraftbrühen, zarten Gemüslein etc. etc., nur mit dem Bedürfniß des Stillelebens unter einem freundlichen Dach.“

Es war der 10te September, als Hebel zu Mannheim ankam. Noch brachte er seine Freundlichkeit und Artigkeit mit, aber seine heitere Laune schien entflohen zu seyn; ein stiller Ernst war an die Stelle getreten. Sogleich bei seiner Ankunft wiederholte er seinem Freunde den Wunsch, bloß im stillen Familienkreise zu weilen. An den folgenden vier Tagen wohnte er sowohl Vormittags als Nachmittags der Prüfung bei, hörte mit Aufmerksamkeit zu, redete freundlich mit den Schülern, und legte ihnen zuweilen Fragen vor. Abends begab er sich aber frühzeitig zu Bette.

Am 14ten September wurde die Prüfung zu Mannheim beendigt. An diesem Tage gaben ihm die Schüler der obersten Klasse den Wunsch zu erkennen, ihm zu Ehren einen Fackelzug in der kommenden Nacht zu veranstalten. Diese Ehrenbezeugung lehnte er ab, weil ihm ein solcher Aufzug zu geräuschvoll gewesen wäre, und ohnedies mehr für eine

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Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite LXVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_70.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)