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des Volkes, zur Erleuchtung seines Verstandes, und zur Veredlung seines Herzens, so wie überhaupt zur Beförderung seines zeitlichen und ewigen Wohls benutzt werden müsse, und daß bisher nicht genug Rücksicht darauf genommen worden sey, wünschte er, daß derselbe zweckmäßiger verfaßt, und um einige Bogen vermehrt werden möchte. Ein genauer Kenner der Denkungsweise und Gemüthsart des Volkes hielt er eine Abwechslung von Scherz und Ernst für nothwendig, weil er glaubte, daß der Kalender nur, wenn er neben der ernsten Belehrung zugleich heitere Unterhaltung gewähre, dem Volke willkommen sey. Dabei erkannte er zugleich, daß der Kalender überhaupt in einer einfachen und herzlichen Sprache verfaßt, nicht aus Zeitungen oder Anekdotensammlungen bloß herausgeschrieben, sondern mit allem Fleiß und in den Stunden der besten Laune bearbeitet werden müsse. Von dieser Ansicht geleitet machte er im Jahr 1806 den Vorschlag, daß die Bearbeitung des Kalenders einem Landgeistlichen übertragen werden möchte, der das erforderliche Talent nebst gutem Willen dazu besäße, und hinlängliche Muße hätte. Mit Recht aber hielt die oberste Kirchen- und Schul-Behörde ihn selbst für den geeignetsten Mann zur Besorgung dieses Geschäfts, und forderte ihm mit Anbietung einer bestimmten Belohnung dazu auf. So übernahm Hebel die Bearbeitung des ganzen Kalenders. Schon im Jahr 1807 wurde dieser ganz von ihm bearbeitet, aber noch blieb der bisherige Titel und die bisherige äußere Gestalt. Mit dem

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Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XLVI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_48.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)