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Allmählig immer mehr von der ausgezeichneten Fähigkeit überzeugt, die er als Schulmann bewies, beschloß die oberste Kirchen- und Schulbehörde ihn nach Karlsruhe an das Gymnasium zu berufen. Diese Anstalt enthielt damals zwei Abtheilungen. Die eine umfaßte die untern Schüler, welche sechs verschiedene Klassen nach dem Verhältniß ihrer Kenntnisse ausmachten; die andere die obern, welche den Namen „Exemten“ führten, und in drei Ordnungen eingetheilt waren. Hebel wurde im Spätjahr 1791 als Lehrer bei der Abtheilung der untern Schüler, und zwar an der obersten und zweitobersten Klasse derselben mit dem Titel „Subdiakonus“ angestellt. Er hatte in diesem Berufe theils im Lateinischen und Griechischen und in den Anfangsgründen des Hebräischen, theils in Realien, wie zum Beispiel in der Naturgeschichte, Unterricht zu ertheilen. Dabei war ihm auch zur Pflicht gemacht, von Zeit zu Zeit in der fürstlichen Hofkirche zu predigen. Die nämlichen Geschäfte blieben ihm auch, als er im folgenden Jahre zum wirklichen Hofdiakonus ernannt wurde.

Wenig bekannt war er noch, als er in der Residenzstadt Karlsruhe ankam; aber bald leuchtete sein Name wie ein freundlicher Stern, der in der Nacht aus einer Wolke hervorbricht. Bald erlangte man allgemein die Ueberzeugung, daß ein vortrefflicher Lehrer für die Anstalt an ihm gewonnen sey. Nicht nur in denjenigen Lehrgegenständen, in welchen er

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Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XIX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_21.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)