meine Umgebung, dieses üppige Damenschlafgemach, in dem nichts fehlte, was zu den Toilettensachen einer verwöhnten Dame von Welt gehört …
Richtete mich im Bett auf … Dort links ein Frisiertisch … Auf der mit hellblauer Seide unterlegten Glasplatte zwei Kabinettbilder in kostbaren Bronzerahmen … Die Entfernung bis dorthin war nicht groß … Ich starre hinüber … Traue meinen Augen nicht. Das eine Bild ist zweifellos eine Brustaufnahme Lia Manaras, der Filmdiva – mit entblößten Schultern, die volle Büste mit Schleier verhüllt.
Lia Manara …!! – Wie in aller Welt kommt dieses Bild hierher?!
Hierher?! – Ja – wo befinde ich mich eigentlich?! Wo?!
Und wie mag hier nach Norwegen, hier in dieses Schlafgemach …
Mein Gedankenfaden zerreißt jäh …
Lautlos hat sich die Tür geöffnet …
Jemand schlüpft ins Zimmer …
Jemand …
Harald!!
Schließt ebenso lautlos die Tür …
Nickt mir zu … Und … kriecht unter mein Bett …
Verschwindet …
Ich sitze aufrecht im Bett und streiche mir über die Stirn … Träume ich?! Bin ich wirklich wach?!
Da – von unten her eine liebe, wohlbekannte, vorsichtig raunende Stimme:
„Lege dich wieder lang, mein Alter, – mit dem Kopf nach dem Nachttischchen hin … Damit du mich leichter verstehst …“
Kein Traum …!!
Harald!!
Ich gehorche …
Horche …
Die liebe Stimme raunt weiter …
Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)