Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dürfte, daß die Habgier eines Menschen reizen konnte. – Vor dem Bodenfenster des Häuschens wurde merkwürdigerweise ein eleganter, neuer Damenhandschuh mit Spitzenmanschette gefunden. Der Handschuh wird im Polizeipräsidium ausgestellt werden. Für die Entdeckung des Täters ist vorläufig eine Belohnung von 300 Mark ausgesetzt worden.“


Harald faltete die Zeitung wieder zusammen, meinte in seiner selbstverständlichen Art: „Nun wissen wir ja auch, von wo aus Lia Manara den Eindecker und unsere Flucht vor der Gasbombe beobachtet hat … Vom Bodenfenster aus! Sie war also im Hause, als wir die Flurtür öffneten und uns mit einem kurzen Blick auf den Toten begnügten. Sie hat Friedrich Schnack in aller Frühe besuchen wollen, fand ihn als Leiche vor. Da kamen wir, und sie flüchtete nach oben. Der Handschuh entfiel ihr, und sie ließ ihn unbeachtet liegen.“

Wir bogen jetzt in unsere Blücherstraße ein … Ich fragte mit deutlichem Zweifel im Ton: „Du hältst Schnack wirklich für ihren Vater, Harald?“

„Ja … Man muß eben auf Kleinigkeiten achten, mein Alter … Als Schnack bei uns war, bemerkte ich hinter seinem linken Ohrläppchen ein braunes Muttermal in Form eines Dreiecks. Lia Manara besitzt genau an derselben Stelle dasselbe Muttermal. Das kann kein Zufall sein. Ich behaupte weiter, daß sie aus irgendwelchen Gründen den Verdacht hegte, ihr Vater könnte ihr die Juwelen und das Bild ihres Kindes gestohlen haben. Deshalb ist sie zu ihm gegangen, obwohl im übrigen keinerlei Verbindung mehr zwischen ihnen bestand. Berührte es dich nicht ebenfalls sehr seltsam, daß sie nicht mit einem einzigen Wort fragte, wie ich in den Besitz dieser Gegenstände gelangt war?! Jede Frau hätte danach geforscht. Sie unterließ es. – Nun, wir werden ja sehen, was bei diesem Fall schließlich herauskommt. Er hat seine sehr eigentümlichen Seiten, wie du zugeben wirst. Schnack ist niemals der Dieb. Er hat uns

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)