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„Du meinst, daß es merkwürdig ist, daß Schnack mit dem Leben davonkam?“

Allerdings …“

Und er ging auf die Ostwand zu …

Die Schwalben dort waren überaus lebendig … Mit frohem Zwitschern begrüßten sie den Sonnenschein, mit ärgerlichen, gellenden Rufen suchten sie uns beide dann zu verscheuchen, als wir den riesigen Feldstein am Fuße der Steilwand erreicht hatten.

Harst musterte diesen Granit mit kritischen Blicken …

„Hm!!“ sagte er nur und tippte auf eine Stelle, wo ein frisches Stück losgesprengt war. „Ich denke, lieber Alter, hier hat die Dynamitpatrone gelegen … Sie muß eine besondere Zündvorrichtung gehabt haben … Die Explosion hat hier ein Stück weggerissen … Der Kraftstoß der Explosion richtete sich dorthin, wo Schnack mit seinem Wagen hielt – also etwa nach der Mitte der Grube. Alles war fein berechnet – alles, und glückte doch vorbei …“

Ich starrte ihn sprachlos an …

„Also kein Blitz, Harald?“

„Nein, Schnack wunderte sich ja selbst, daß ein Blitz in dieses riesige Erdloch gefahren sein sollte … Es war meines Erachtens ein Attentat …“

„Auf … Schnack, auf einen armseligen Sandhändler?!“

„Ein Sandhändler mit reichbewegter Vergangenheit … Schnack ist ein wandelndes Geheimnis, behaupte ich. – Aber – – hier gibt’s nichts mehr zu sehen … Gehen wir …“

Durch den lehmigen Bodenbrei der Grube wandten wir uns dem Feldwege zu … Glatt wie eine Tenne hier das Gelände bis hinüber nach Altschmargendorf … Das Korn bereits gehauen. Nur die Haferfelder wogten im Morgenwind wie das Meer in gleichmäßigem Auf und Ab. Ein erfrischender Wind fächelte unsere übernächtigten Gesichter …

Friedrich Schnack hatte uns den Weg nach seinem Häuschen genau beschrieben. Nur die Bäume einer Fahrstraße, uralte Linden, verdeckten uns noch das Anwesen …

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Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)