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„Du nicht?!“

„Natürlich! Der Brief enthält genau fünf Punkte, die beachtlich sind. Erstens: der Geisterradler selbst. Zweitens: der eingezäunte Haubenberg und der Sonderliing Doktor Petersen. Drittens: das Tier mit den glühenden Augen hinter dem Zaun. Viertens: die Frauenstimme, die das Tier wegruft. Fünftens: der Oberschweizer, der viermal nachts dem Geisterradler begegnet ist.“

Harald nickte. „Sehr gut. Besonders Punkt fünf. Ich glaubte, mein Alter, du würdest das übersehen.“

„Das?! – O nein! Ein Hüne, der durch einen Fausthieb vor die Brust in ein Dickicht fliegt und einen Radler entkommen läßt, erscheint mir auffällig.“

„Und ob!! Wir werden daher auch diesen Oberschweizer Wilhelm Tähl – der Name erinnert an Wilhelm Tell – zuerst aufs Korn nehmen. – Mahlzeit …“ Er reichte mir die Hand … „Im übrigen, mein Alter …“ – er erhob sich – „hast du doch etwas übersehen: Punkt sechs nämlich.“

„So?!“

„Ja … Wenn ich dir nun zum Beispiel erkläre, daß ich bereits zu wissen glaube, wer dieser „Geisterradler“ ist und daß ich sogar seinen Namen zu kennen glaube, dann …“

„… staune ich allerdings!“

„Staunen?! Mein lieber Max Schraut, zu unserem Handwerk gehört eben mehr als nur Hechte braten können … Man muß Hechte auch ausschlachten können. Frau Ottis Brief ist hier der Hecht, den du nicht genügend ausgeschlachtet hast. Es ist noch etwas darin geblieben. Man konnte sagen: die Gallenblase! Insofern Gallenblase, als gerade das, was du übersehen, dem Geisterradler das Genick brechen dürfte.“

„Da bin ich gespannt!“

„Dann … spanne nur wieder aus,“ lächelte er …

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Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)