Kind. Nun, so will ich mich gedulden,
Möcht’ kein Uebel selbst verschulden.
Und trink’ zu, es freuet mich.
42. Die Stecknadel.
Kind. Komm geschwind in meinen Mund,
Kann dich dann bequemer nehmen,
Müßte ja der Furcht mich schämen,
Stichst mich so ja gar nicht wund!
Bin gar eine spitz’ge Sache;
Schau’, daß ich dich krank nicht mache,
Daß du bleibst gesund und frisch.
(Das Kind steckt die Nadel in den Mund, muß plötzlich lachen und schluckt sie hinunter.)
Kind. Hülfe, Hülfe, lieber Gott,
Ach! was habe ich gethan,
Kinder, nehmt ein Beispiel d’ran.
43. Die kleine Anna.
Anna. Ach, wie bin ich doch so klein!
Möcht’ so gerne größer sein!
Alle Kinder treiben Spaß
Mit mir unten auf der Gaß.
Und geh’ gar nicht wieder aus.
Wilhelm August Corrodi: Fünfzig Fabeln und Bilder aus der Jugendwelt. Zürich 1876, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Corrodi-Fabeln_und_Bilder.djvu/61&oldid=- (Version vom 18.8.2016)