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          12. Das Aefflein.

War ein Aefflein einst zu sehn,
Machte Gesichter gar nicht schön,
Zog den Mund bald lang, bald breit,
Sperrt’ ihn wieder auf ganz weit,

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Als wollt’ es entsetzlich gähnen,

Fletschte dann wieder mit den Zähnen.
Und ein Vater zum Aefflein kam,
Der seinen Knaben mit sich nahm.
Dieser wollt’ immer Gesichter machen,

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Daß die Leute recht darüber lachen.

Und der Vater sprach zum Affenmann:
Nehmt doch da den Knaben an,
Thut ihn zu euerm Affen hinein,
Er wird bald noch geschickter sein.

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Da fing der Knabe zu weinen an,

Und rief: Ich will nicht zum Affenmann!
Es ward ihm gar angst, und nun seither
Da macht er keine Gesichter mehr.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm August Corrodi: Fünfzig Fabeln und Bilder aus der Jugendwelt. Zürich 1876, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Corrodi-Fabeln_und_Bilder.djvu/25&oldid=- (Version vom 17.8.2016)