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Lande und Städte seines Raths pflage,
An seinem Leben, Stargard das kamMagni et Balthasaris Gesta et Obitus.
An ihn, von Hertzog Ulrich nahm,
Sein Herren und Freunden that offt steure
Mit Gelde und Leuten stund ihm theure,
Gütlich sprach er offt die Armen,
Ihr Elend liess er sich erbarmen,
Er ward begraben zu Dobberan,
Man hat ihn bey Grafft schön gethan,
Sein Gemahl ihm folget balde nach,
Zu Wismar die man graben sach,
Ihr Sohn Herr Herinrich tugendreich,
Ihr Grab so gezieret, dass kaum sein gleich
In gantzen Fürstenthum befunden.
Nach etzlich Jahren und Stunden;
Herr Balthasar endet auch seine Tage,
In seiner Jugend der Lahre er pflage,
Und war gewehlet Bischoff Schwerin
Hildesheim brachte er auch in Pin,
Da zu er auch Bischoff gewehlet,
Sein Abgönner waren viel gezehlet,
Hertzog Wilhelm, und Friedrich von Braunschwig
Der Bischoff von Verden gieng auch ihren Stig,
Hertzog Balthasar Pein inhatte die Zeit,
Den von Hildesheim that beyd, Raub und Streit,
Beweiset sich so, dass mancher Mann,
Dieselbige Zeit must sein Leben lahn,
Er war mit Milde und Treue begabet,
Von allen den Seinen hoch gelabet,
Der Geistlichkeit, war er sünders holt,
Er gab ihnen Silber und Gold,
In Einigkeit er besuchet weit,
Das heilige Grab in kurtzer Zeit,
Darnach er auch Sanct Jacob sach,
Das irret noch Storm noch Ungemach,
Zuletzt er nahm ein Christlich Ende,
Sein Begräbniss bey den Herrn von Wende
Er auserwehlt, derselben That
In Leben er offt gerühmet hat.

Das LXXXII. Capitel.
Von den nachgelassenen Herrn und Fräuleins Hertzog Magnus des Fürsten, Herrn Hinrich, Herrn Erich, Herrn Albrecht, Fräulein Sophia, die Hertzog Johann von Sachsen gehabt, Frau Anna nahm Landgraffen Wilhelm von Hessen, Dorothea ward eine Abtissin zu Ribbenitz, Fräulein Catharina.

HErr Heinrich nach seines Vaters Rath
Gantz jung seine Heimpt (Heimat) lassen hatPosteri & Filiae Magni.
Zu schauen an der Fürsten Saall
Francken besucht zum ersten mahl,
Nicht lange mit Zucht darnach gestahn,
Hat Wohlgefallen Maximilian
Den Kayser, bleib da achte Jahr
Und was betreib ritterliche Schaar,
Dazu wolt er der letzte nicht seyn,
Man findet des angezeigte Schein,
Geschickt also von Muht und Sinnen,
Sechs und zwantzig mahl rinnen,
Und Stechen, so viel das billig verwundert,
Zusammen macht an einmahl hundert,
Damit zum Streit ist auferzogen,
Als etwa theure Helde pflogen.
[628] Sein Jugend Venus so geziehret,
Seines Beywesen hat man offt begieret, (begehret.)
Man mochte dem Fürsten noch wol deute,
Er mercket wie er Land und Leute
Solt darnach zu den besten werben,
So Er nach seines Vaters Sterben,
Löblich an das Regiment,
Füget sich zu dem Keyser behend,
Empfing seine Lande zu Collen gleich,
Als do gehalten ein Tag vom Reich.

Das LXXXIII. Capitel.
Wie ein Krieg entstund zwischen demselben Hertzog Heinrichen, seinen Vättern Hertzog Balthasar und Brüdern Hertzog Erich, und Hertzog Albrecht mit dem von Lübeck.

DIeweil der Fürst anheim nicht war,
Die von Lübeck durch einen alten Hass,Ducis Hinrici dissidia.
Ueberfiehlen die von Varchenthien,
Zu Derssau machten solchen Schien,
Dass von ihrem Hofe wenig blieb,
Der Fürst gegen Lübeck offt schrieb,
Sein Adell, als er billig that,
Er wolt nicht lassen an Hülff und Rath,
So kam darin ein wilder Wind
Clässer-Ort des noch empfind,In aliis: Crutzerort, Clutzerort.
Weiter trauet der Adler nicht
Dargegen der Fürste so gericht,
Die Federn ihm versenget alt,
Was so geschicket mannigfalt,
Marggraff Jochim that ihm Hülff die Stund,
In eigener Persohn, der gleich in Bund,
Von Braunschweig Hertzog Heinrich stoltz,
Sie kamen an Lübeck bey den Holtz.
Und wäre der Adler kommen herauss
Mann hätte solt stehen ein schönen Strauss.al. seben.
Die Zeit auch Möllen belagert ward,
Nicht lange man hatte ihm abgekart,[1]
So ward befunden ein besser Rath,
Dadurch sich Lübeck geschicket hat,
Friede und Tugend dem Fürsten werth
Beywohnet, so mans anders begehrt,
Doch hat er sich zum Kriege gericht,
Mit Büchsen und Waffen, ob jemand nicht
Wolt bellen und erwegen lassen,
Den Mund ihm stillen solcher massen,
Dass es ihm solt nicht wenig verdriessen,
Seiner Hulde mag man bass geniessen.

Das LXXXIV. Capitel.
Wie gedachter Hertzog Heinrich darnach seine Gemahl, die Hochgebohrne Fürstin Frau Ursula gebohren aus dem Churfürstl. Hause Brandenburg heimgeführet, und wie ihm die jung gestorben und kürtzlich von seinen Brüdern Hertzog Erich und Hertzog Albrecht.

DArnach der Fürste auserkohren,Conjugium.
Frau Ursull von Brandenburg hochgebohren,
Heimgeführt in schönen Preiss,
Dieselbige in Tugend klug und weiss,
Ihrem Herren gezehlet in Liebe und Holde,
Sophien, Magnus, Ursel, und Wolde,
Gott haben länger gespahret gesund,
Ihre Tugend wäre hoch worden kund,
Gottsfürchtig und dem Armuth geneigt,

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Marschalk: Chronicon der mecklenburgischen Regenten. Martini, Leipzig 1739, Seite 627. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chronicon_der_mecklenburgischen_Regenten_627.jpg&oldid=- (Version vom 28.7.2023)
  1. i. e. abgekahrt, a voce kehren forte est Karn, karren, currus.