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Von Rügen, von der hat er gezahlt,
Johann und auch Euphemiam bald,
Die nahm von Werla Herr Balthasar,
Magnus mit Albrecht von Lüneburg dar
Nach Aache zog und ward da kranck,
Starb des Todes, wäret nicht langk.

Das LXXVI. Capital.
Von Hertzog Johann Hertzog Magnus Sohn.

JOhann, Hertzog Magnus Sohn gar eben, Johannes, filius Magni.
Dieweil König Albrecht im Gefängniss leben,
Must in Dänen, so was er gleich
Zu Schweden in dem Königreich,
Darnach als ward der König loss,
In heim zu ziehen ward sein Genoss,
Und hatte ein Gemahl, von der Hoy gebohren,
Jütte, Graff Otten Tochter erkohren,
Davon er zeuget Magnus eben,
Etzlich Tochter auch, darnach ihr Leben
Die Frau liess zu Schwerin begraben,
Ein Streit mit der Marck der Herr must haben,
Darinne so hielt sich dergestalt
Dass er sie scheret (schermet) recht für Gewalt;
Mit seinen Vättern theilet das Land
Allein Rostock, Wismar, Schwerin genant,
Die solten ym gemeine bleiben,
Seine Räthe bathen ihn wieder zu weiben,
So nahm er Frau Catharin,
Gebohrn von der Lauenburg hübsch und fin,
Davon er zeuget Fürsten bald,
Johann und Heinrich wohl gestalt.

Das LXXVII. Capitel.
Von Hertzog Johann, Heinrichs Sohn.

HErtzog Johann der älter klug, und weissJohannes, filius Henrici.
Frau Annen nahm mit hohen Preiss,
Die war gebohren von Stettin
Hertzog Casemirs Tochter in tugendsahm Schin,
Aber lebet nicht lange, die Pestilentz grimme
Ohne Erben von Leben bracht ihme.

Das LXXIIX. Capitel.
Von Hertzog Heinrich seinem Bruder.

ALs war König Albrechts Geschlecht vergahn, Ejusdem Frater Henricus.
Das Fürstenthum besass der alte Johann,
Zu Ehren und grollen Preiss,
Catharin seine Hauss-Frau schön und weiss
Ihm zeuget zwene Söhne bekand,
Johann und Hinrich als oben benant.
Der Heinrich war ein teurer Hild,
Im Streit offt brach er Speer und Schild,
Seinen Feinden gab er nichts zuvorn,
Er greifft sie tröstlich an im Zorn,
Den Seinen Mild und gantz geneigt,
Viel Gnade seinen Adel erzeigt;
Offt Leib und Gut gestrecket dar,
Versaget kein Zog mit seiner Schaar,
[624] Das bracht dem Herrn zuletzt in Last,
Ein kleiner Rauch ihn beist nicht fast,
Bey seinen Zeiten was nicht theure
Das Tuch, mit Ellen ungeheure
Man mass, wie Gaffeln[1] (Gafflein) waren lang,
In seinem Hoff sich jeder drang.
Do was der Graul[2], man sorgt nicht viel,
Die Krüge ging um, darnach kam Spiel,
Sich verlieffen auf die Zeit die Schloss,
Man brachte einen Gorren und nahm ein Ross,
Ob er geschlaffen oder nicht,
Magnus sein Sohn wards wohl bericht,
Churfürstliches Stammes ein Gemahl erkohrn,
Dorothea von Brandenburg hoch gebohrn,
Damit er zeuget löblich Kind,
Hernach ihr Nahme beschrieben sind.

Das LXXIX. Capitel.
Von den Herren, so Hertzog Hinrich mit seinen Gemahl Frau Dorothea gebohrn von Brandenburg, Burggraffen zu Nürenberg, gezeuget Herrn Ulrich Albrecht, welcher nahm eine Gräffin von Lindau Frau Catharin Johan und Fräulein Cathrin, welche in sechsten Jahre ein Nünlein gestorben zu Ribbenitz, Magnus Balthasar und ihren Gemahlen Frau Sophia und Margarethen gebohrnen Fürstin von Stettin und Pommern Hertzog Bugisla Schwestern.

DAs Regiment kam nach der Farth,Magnus et Balthasar.
An Hertzog Magnus weiss und zarth,
Johann zum Hoffe begraben leit,
Gestorben in frembden Landen die Zeit,
Hertzog Albrecht auch nicht Erben liess,
Gnade zu erzeigen trug kein Verdriess,
Dann er war gütig gantz und recht
Hertzog Magnus gedacht auf sein Geschlecht,
Alles was verheeret auf wüster Wegk
Das weisete er wieder am rechten Stegk,
Er und sein Bruder Balthasar,
Nahmen in ihren jungen Jahr,
Zwo Schwestern, gebohrn von Stettin,
Sophia müste Herrn Magnus feyn,
Mit zweyen Tugend sie war begabet,
Davon so weit als reich gelabet, (gelobet,)
Schöne und hat kein Hoffarth nicht,
Ihr Frauen-Zimmer war so gericht,
Zwischen der Elben und den Rein,
Fand man keins in solchen Schein.
Ehren und Schertz ihren Herren beylag
Zu rennen und stechen er offte pflag,
Also geschicket mit Sinne und Witze,
Bey Kayser und König, als man pflegt, sitze,
Dass man seiner Wort genehmen war,
In seinem Lande noch offenbahr
Sein Klugheit und sein Fleiss vermercket,
Bey seinen Tagen das Land gestärcket,
Sein Hoff gehalten in hoher Zier,

  1. Alia lectio: Wie glaublich, sed recte Gaffeln, pertica, furca, Gafflin, furca parva, a Gabeln, partiri. dividere, unde gavelkinde, divisio liberorum, das Gavelrecht, Gavelung, in Megapoli. Vulgo Kabeln.
  2. In aliis legitur: Grehl, Graul, Grauel. Vide supra. Hoc loco quidem splendor & fulgur vix indigitatur. De stridore & fusurrarionibus laetitiae, voculam accipio. Tripudia enim & gaudia aulae Poeta cantat. Grahl, Gerählen, idem ac tripudii murmur, gaudentium strepitus, Probant hunc significatum ipsi Germani veteres, qui locum tripudii & suavis murmuris, cantationum & saltationum olim dixerunt den Grahl. Docet id Schedius & Simmern in Mecklenburgicis MSC. exemplo loci cujusdam prope Insulam Suerinensem, den Werder. Addo testimonium Theodorici a Niem L. II. de Schifin. c. 20. ubi apposite refert, quod mons Veneris in Italia, mons S. Barbarae eminens & rotundus in plano campo, ab Allemannis in vulgari appellatus sit der Gral, ideo quod delusi Allemanni putaverint, multos bomines vivos et victuros usque ad diem judicii esse in hoc monte qui Tripudiis et Delaciis sint dediti et Indibriis diabolicis perpetuo irretiti.
Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Marschalk: Chronicon der mecklenburgischen Regenten. Martini, Leipzig 1739, Seite 623. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chronicon_der_mecklenburgischen_Regenten_623.jpg&oldid=- (Version vom 26.7.2023)