Seite:Chronicon der mecklenburgischen Regenten 621.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Albrecht der junge zu der Farth,
König Magnus Schwester Sohn,
Darumb ihm gaben des Reichs Cron,
Sie hielten ihn werth im ganzen Rich,
Er zeuget Kinder säuberlich,
Sein erste Haussfrau Richard genant
Graff Otten von Schwerin Tochter bekant,
Die liegt zu Stockholm noch begraben,
Sie gebahr ihrem Herrn einen jungen Knaben,
Erich liegt auf Gottland eben
Herr Bugslaff von Wolgast Tochter gegeben,
Seine Schwester einen Fürsten von Gorlitz nam
Kayser Carolus des Wehrten Sohn gezahm.

Das LXXII Capitel.
Von der grossen Niederlage die König Albrecht in Dennemarck that, die ihm beschach von Margarethen der Königin aus Dennemarck.

ALs König Boldomar was gestorben,
Und nicht Leibes-Lehn hatte erworben. Bellum cum Regina Daniae Margareta
Margaretha seine Tochter hatte einen Sohn,
Hiess Oloff, was noch klein und schon,
Der war in Norwegen Königreich,
So krieg seine Mutter die Zeit gleich,
Dennemarck die Cron ihr geben milde,
Sie waren gebohren aus ihrem Schilde,
Die Königin kluges Raths pflag,
Ihren feinden allezeit oben lag,
Ihr seelige Farth die Zeit verdross,
König Albrecht von Schweden hiess sie bruchloss
Die guten Gesellen bliesen zu,
Als ist nicht neue gehöret nu,
Ihr Geniss ist unter Zeiten der beste
Sie kamen als zu Borge und Veste,
Mit Solde sie kommen offt zu Schloss,
Ist jemand klein er wird wohl gross
Er schreibt der Königin nach Alters Wise
Jedes Brieff, lass bald und lise,
Und so es je nicht anders wolte sin,
Sie schrieb ihn wieder, solte fin
Kommen auf kündliche Stede und Zeit,
Sie wolte ihm geben genug zu Streit,
Er hatte geschworen das ein Eyd,
Er wolte nicht tragen Kappen-Kleid,
Er hatt dann unter sich gebracht die Reich,
Die Städte und Zeit die worden gleich,
Sie kommen von beyden Seiten grimme,
Zu Gotte zu erst mit Behte, ihre Stimme
Carten, und fingen tröstlich an
Der eine auf den andern schlan,
Von beyden Seiten war gross Noth
Am Ende der Königin Volck halff Gott,
Den Schweden kam der Streit zu Schaden
Ihr würden mit Gefangniss viel beladen
Ihr König ward gefangen im Streit
Der Königin kommen gute Zeit,
Den König sie bald mit Freuden empfing,
Sperre und der Worffel ist seltsahm Ding,
Sie liess ihn auch ein Kappen schneite,
Hatte 15. Ellen in die Weite,
Der Tympe wohl 19. Ellen lanck,
Sie liess ihn setzen geschlossen banck, (bang.)
Und hielt den König in solcher Hute,
Zuletzt seine edelen Jungfrauen gute
Zu Mecklenburg hatten treues Hertze,
Ihnen gingen zu Sinne ihres Herren Schmertze
Sie brachten zusammen ihr gülden Gespan,
Und anders was zu Geschmücke solt stahn,
[622] Sie löseten ihren Herren, das haben sie nach
Freyheit, und bringt ihn offt Gemach,
Dass ihnen Lehn-Guth wird mit gegeben, Virgines Nobiles Mecklenburgicae feudales Ususructuariae, Erb-Jungfern.
Nach Schwerd seiter Todt zu ihren Leben.
Der König must auch räumen das Reich,
Dazu sein Erben sauberlich,
Die Königin nahm ihm Schweden-Land,
Und ward gekrönt von ihnen zu hand,
Darnach er kommen heim die Farth,
Er nahm von Braunschweig Agnes zarth,
Damit er zeuget Albrecht geschwind,
Der nahm des Burggraffen von Nürenbergs Kind
Damit er nicht hat Erben gehatt,
So ist ümkommen die König. Staat.

Das LXXIII. Capitel
Von Heinrich den andern Sohn Albrechten des ältern Königes Albrechts Bruder, und wie der mit den See-Städten sich verbunden, und die See-Städte ihn in der Verbindniss betrogen.

HErtzog Heinrich ward beweibet dar
Mit Ingeborg Königs Boldomar Henricus, Filius Alberti Sen.
Aus Dennemarck, hatte einen festen Bund
Mit den See-Städten zu der Stund.
Einen Sohn er zeuget, Albrecht genant,
Ein Tochter ward Wratislao zu hand
Aus Pommern, da dann ward gebohren
König Erich zu Dänen und Norwegen, gekohren,
Die See-Städte zogen in Schone weit,
Da Holsingen-Borg gebauet leid,
Das gewann Hertzog Heinrich in kurtzer Frist,
Die von Sunde und Lübeck bald durch List,
König Haquins Frauen Margareth in Thaten
Mit bösen Glauben und Hülffen rathen:
Marggraff Otten solte sie ruffen an,
Der Brunneschweig- und Lüneburger Mann,
So brachte der Marggraff zurück die Zeit
Hertzog Hinrich von Zedenick suchte mit Streit.
Dazu den Löwen wolt in Stargardt,
Und als Hertzog Heinrich kam die Fahrt,
Er gab den MarggrafFen wieder Lohn
Molenborg bracht er wieder schon,
Und macht ihm in dem Land ein Rauch,
Welch Bauer seine Kühe wolt halten, der floch.

Das LXXIV. Capitel.
Von König Albrechts Sohn Hertzog Albrecht gebohren von seiner andern Frauen.

ALs König Albrecht von Dännemarck wieder kam Albertus, Regis Alb. Filius.
Aus Gefängnis, darnach nicht lange er nam
Von Braunschweig Gemahl, davon gebahr,
Hertzog Albrecht, derselbe vorwar
Nahm des Burggraffen von Nürnberg recht
Fräulein Margareth, was der Marggraffen Geschlecht,
Er zeuget mit ihr nicht Erben fort an,
In Tugend doch sich hat unterstahn,
Hierusalem hat er jung geschauet,
Ritter do worden, solch that erfrowet, (erfreuet,)
Billig je das Adliche Blut,
Das nach der Tugend Adelich thut.

Das LXXV. Capitel.
Von Hertzog Magnus Königs Albrechts Bruder.

ZU der Zeit Magnus der Hertzog hochgebohrn, Magnus, ejusdem Frater.
Eine Fürstin nahm er auserkohrn

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Marschalk: Chronicon der mecklenburgischen Regenten. Martini, Leipzig 1739, Seite 621. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chronicon_der_mecklenburgischen_Regenten_621.jpg&oldid=- (Version vom 26.7.2023)