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Seine Kranckheit und Tod belangend, so lauten die Worte in seinen curriculo vitae, so M. Mentzel aufgesetzet, also: Bewust ist männiglichen, das allbereit in dem heil. Oster-Feyer-Tagen dem S. Hrn. M. ein scharffer Catarrhus und Fluß gefallen, also, daß es im Predigen wegen Heischerkeit ihm ziemlich sauer und schwer ankommen. Solcher Fluß hat drauf so fest bey ihm angehalten, daß sich endlich etliche Anzeigungen eines Fiebers spüren lassen, durch welche er aber dennoch von seinen Amts-Verrichtungen sich nicht hat wollen abwendig machen lassen, sondern hat, ob er sich gleich schon ziemlich übel befunden, dennoch denselben, ohn alle sein Verschonen, obgelegen, und am Sonnabend das Beicht-Hören abgewartet, folgenden Sonntags-Predigten verrichtet, auch Montags hernach das Früh-Gebeth gehalten, und dabey den 75 Psalm erkläret, welches seine letzte Amts-Verrichtung gewesen, dabey man schon eine ziemliche Mattigkeit an ihm hat abnehmen können. Auf dieses hat er inne gehalten, und zu den Gebrauch der Medicamentorum geschritten, und hat man anfänglich, weil man es vor ein schlechtes Fieber gehalten, noch ziemliche Hoffnung gehabt, daß es mit ihm nicht Noth haben würde. Demnach sich aber bey ihm bald sonderlich die Ruhe und Schlaff verlohren, und dagegen die Hitz und Mattigkeit immer mehr zugenommen, hat er sich zum seeligen Sterben auch gar bereit gemacht, und am vergangenen Donnerstag sich mit GOtt und Menschen versöhnet, und des H. Abendmahls andächtiglich gebraucht. Ob nun wohl von beyden Herren Medicis aller Fleiß angewendet, und an allen deme, was nur möglich gewesen, nichts gesparet worden: so wolten sich doch die Wirckungen nicht also, wie man gerne gesehen hätte, erweisen: sondern es nahmen die Schwachheiten je länger je mehr zu, also fern auch, daß, weil er fast keinen Schlaff haben kunnte, endlich (doch per intervalla) fast auch am Verstand sich ein Deliquium ereignete. Hat nun jemahls die Christliche Gemeine allhier auch öffentlich um eines krancken Menschen Gesundheit und Leben fleißig und inbrünstig zu GOtt geseuffzet, so ists gewiß auch vor unsern seeligen Hrn. Magister geschehen, und deswegen nicht wenig Thränen vergossen worden. Allein es hatte nur GOtt der Allmächtige ein anders in seinen Rath beschlossen, daß solch Gebeth zu diesem mahle nicht also, wie wir wolten, erhöret wurde. Wobey denn auch sonderlich, über dem man sich hat verwundern müssen, daß, als der seelige Herr Magister die andere Nacht vor seinem seeligen Ende, da er nicht schlaffen kunte, durch seiner sehr vertrauten Freunde einen, der bey ihn gewacht, mit der Krafft des allgemeinen