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des Apoll für die Harmonie der Sphären oder der in den Planeten wirkenden Weltkräfte galt.


Harmonie der Sphären.

Durch die pantheistischen Lehren der Heiden wie durch die der christlichen Gnostiker geht die Idee einer Harmonie der sieben göttlichen Urkräfte oder Urgeister, dargestellt in den sieben Planeten, die im regelmässigen Lauf durch ihre Sphären wie Saiten harmonisch zusammentönen sollen. Das Bild dafür ist die siebensaitige Lyra oder die siebenröhrige Pansflöte. Man hat hierauf Bibelstellen angewandt, in denen, wie bei Hiob 38, 37. (nach der Vulgata) von einem concentum coeli, Ezechiel 1, 24. vom Getön des Allmächtigen, Hohelied 6, 10. von der tönenden Sonne, Psalm 19, 1. von den Himmeln, welche die Ehre Gottes erzählen, die Rede ist. Allein die angesehensten Kirchenväter haben die Lehre, die eine Beseelung der Sterne voraussetzt, verworfen und festgestellt, dass die Himmelskörper von Engeln gelenkt werden. Spätere Versuche, die Harmonie der Sphären christlich zu rechtfertigen, sind gleichfalls immer von den strengeren Kirchenlehrern zurückgewiesen worden. Vgl. darüber die umfassende Abhandlung in Pipers Myth. II. 245 f.


Harnisch,

Zeichen der Ritterlichkeit. Vgl. Ritter. „Zieht den Harnisch Gottes an,“ heisst es Ephes. 6, 11. Alle ritterlichen Heiligen tragen auf Kirchenbildern Harnische, sogar der Erzengel Michael. St. Meletius und St. Serapion, zwei römische Ritter, wurden als Christen verfolgt und dem Feuer ausgesetzt, bis die Harnische glühten. 24. Mai. St. Wilhelm der Grosse, ein Ghibelline und Verfolger der Bischöfe, wurde durch den heiligen Bernhard bekehrt, und aus dem wildesten Ritter ein frommer Pilger und Einsiedler. Er trug unter der Kutte noch den eisernen Harnisch und Ketten. Die Teufel misshandelten

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_373.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)