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Haar.

Uralter Typus der Christusköpfe: langes, jedoch nur bis zu den Achseln sanft herabrollendes schlichtes Haar, dazu ein kurzer Bart, der das Oval des Gesichts leicht umfasst und unter dem Kinn sich ein wenig theilt. – Dem ähnlich halten die Kirchenbilder das Schlichte und Sanfte in der Haarbildung der Patriarchen, Propheten und Apostel fest, deren Charakter damit stimmt, bei Paulus, Johannes dem Evangelisten etc. Dagegen geben sie mehr stolz aufgeworfenes jovisches Haar Gott dem Vater, dem Moses, Elias, desgleichen nur etwas kürzer dem Täufer Johannes. Mehr struppig erscheint Abraham, verwildert Kain und Judas. Kurzes, krauses Haar wird dem Petrus beigelegt wegen seines auch etwas krausen Sinnes. Das weibliche Geschlecht soll das Haar lang tragen, denn dass es sich damit bedecke, dazu hat es Gott wachsen lassen. 1. Korinth. 11, 6. Vgl. Agnes.

Aufgelöstes Haar ist ein Zeichen der Busse. Magdalena löste ihr Haar auf, um des Heilands Füsse damit zu trocknen. Die ägyptische Maria, die den schwarzen, sonnenverbrannten Leib mit langen weissen Haaren deckt, ist nur ihr Nachbild. Auch Männer, die in der Wüste büssen, lassen Bart und


Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_363.jpg&oldid=- (Version vom 12.8.2021)