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Auferstehung des Fleisches stattfinden wird und dass die Todten bis zum jüngsten Tage dieser Auferstehung harren.

Hieraus erklärt sich, warum man die Kirchhöfe einweiht, Todte gern in der Nähe der Kirchen begräbt, den Begräbnissort Kirchhof nennt und warum in frühern Zeiten die Vornehmen sich in der Kirche und wo möglich in der Nähe des Altars neben den im Altar ruhenden Gebeinen des Kirchenheiligen begraben liessen. Die Todten befanden sich an diesem geweihten Ort gleichsam unter dem persönlichen Schutz des Heiligen und hofften mit ihm zum ewigen Leben zu erwachen. Nach der Offenb. Joh. 6, 9. bringen die Martyrer vor der Auferstehung unter dem Altar des Lammes zu. Das nahmen alle Gläubigen zum Vorbild. Auch die Symbole, die man auf christlichen Gräbern abbildet, drücken durchgängig die Hoffnung der Auferstehung aus. Hauptsymbol ist auch hier das Kreuz. Nur unter dem Zeichen des Kreuzes ist die Auferstehung möglich, weil nur durch den Opfertod am Kreuz. In den ersten Jahrhunderten wurde auch eine Taube als Sinnbild des heiligen Geistes und des Friedens auf Gräbern angebracht. Binterim, Denkw. VI. 3. 501.

Die Bildwerke der ältesten christlichen Gräber in den Katakomben Roms zeigen uns zuerst Sinnbilder der irdischen Noth und Prüfung: Hiob; Noah in der Arche; Jonas im Rachen des Wallfisches; Daniel unter den Löwen; die drei Männer im feurigen Ofen. Sodann Bilder der Sünde, die auf Vergebung hofft: Adam und Eva unter dem Apfelbaum; Petrus mit dem Hahn; der gute Hirt, der das verlorne Schaf auf dem Rücken trägt. Ferner Sinnbilder der göttlichen Gnade und des göttlichen Sieges: Moses geht durch’s rothe Meer, in dem Pharao versinkt; Moses schlägt den lebendigen Quell aus dem Felsen; Christus weckt den Lazarus; heilt den Gichtbrüchigen, der seine Bettstatt davonträgt; speist die Fünftausend mit wenig Brodten; verwandelt Wasser in Wein zu Kana; heilt den Blinden, das blutflüssige Weib; zieht triumphirend in Jerusalem ein. Dieser Einzug in das irdische

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_354.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)