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sehr poetisch ist die manichäische Vorstellung von den Teufeln, die sich in ihrer ursprünglichen Finsterniss bekämpfen, bis das erste Licht vom Himmel auf sie herabschimmert und sie nun, plötzlich innehaltend und von Staunen und Bewunderung ergriffen, zur glühendsten Leidenschaft für das Licht übergehen und es in mehr als thierischer Begier haschen wollen, aber vergebens. Baur, manich. Rel. 45. 219. — Die plötzliche Verfinsterung der Luft beim Tode Jesu (Matth. 27, 45.) hüllt mit dem Schöpfer die Schöpfung selbst in Grabesnacht und bezeichnet die Bedeutung des Todes Jesu für das Weltganze. Ueberdies ist sie Folie des Auferstehungsmorgens, daher auch im Ostercultus das Löschen aller Lichter und ihr plötzliches Wiederentzünden am Ostermorgen. Ihr entspricht die tiefe Dunkelheit der Weihnacht. Christus wird in der längsten Nacht des Jahres geboren, in der auch sein physisches Symbol, die Sonne, gleichsam neugeboren wird, indem sie von nun an wieder höher steigt und die Tage länger werden. Diesen Gedanken fasste Correggio in seinem berühmten Gemälde der Geburt Christi (die sogenannte Nacht des Correggio in Dresden) so auf, dass er eine finstere Nacht malt, in der alles Licht einzig vom neugebornen Christkind ausgeht. — In den kirchlichen Hymnen kehrt öfters der Hülferuf aus tiefer Nacht wieder, z. B. in dem ambrosianischen Gesange: Nox atra rerum contigit. In dem bekannten: „Aus tiefster Noth schrei ich zu dir,“ wo das Bild der tiefen Nacht festgehalten wird. Vgl. den Art. Blind.


Fisch,

Sinnbild des Christen, weil der Fisch im Wasser lebt und der Christ durch Wasser getauft ist. Tertullian, opp. ed. Migne III. p. 1140. Vincent. Bellov. spec. hist. 30, 78. Auf den ältesten christlichen Grabsteinen kommt sehr oft der Fisch vor als Kennzeichen, dass hier ein Christ begraben liege. Aringhi I. 306. 521. II. 12. 151. Boldetti p. 360. 366. 371. 409. 573. Der Christ soll sich vom Juden und Heiden so

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_286.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)