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heilige Lucia ist Patronin der Blinden, wie schon gesagt ist. Die heilige Taria war blind, wurde von der heiligen Brigitta sehend gemacht, bat aber, wieder blind werden zu dürfen, um die Sünden der Welt nicht zu sehen, und Brigitta erfüllte ihre Bitte. Surius zum 1. Februar. St. Aquilinus war Bischof von Evreux und so demüthig, dass er, um sich nie durch einen Blick zu versündigen, Gott bat, ihn lieber blind zu machen. Er wurde nun wirklich blind, hielt aber die herrlichsten Predigten, besser, als ob er sie hätte aufschreiben und studiren können. Er wird am 20. Oktober verehrt. – St. Lukas Casalius, ein sicilianischer Abt des 8ten Jahrhunderts, war blind. Seine Mönche führten ihn einst in eine Felskluft und machten ihm weiss, er stünde vor einer zahlreichen Gemeinde. Er predigte nun, aber als er fertig war, riefen alle Steine umher: Amen. Da fielen die Mönche erschrocken ihm zu Füssen und flehten ihn um Vergebung. 2. März. Dasselbe wird vom heiligen Beda von Rovigo berichtet, zum 10. April. – St. Sabinus, ein frommer Bischof, war vor Alter blind geworden, als sein Archidiakon ihn vergiften lassen wollte, um selber Bischof zu werden. Aber der Blinde segnete den Kelch und trank ohne Schaden, während in demselben Augenblicke der weit entfernte Archidiakon alle Wirkungen des Giftes fühlte und starb. S. Gregorii dialog. III. 5. Die selige Jungfrau Margarita von Ravenna war blind, fand aber den Weg in die Kirche immer ohne Führer, und obgleich sie selber nichts sah, strahlte doch ihr Antlitz Andern wie von Licht. Sie starb am 23. Januar 1505. Die blinden Nonnen Luitgarde und Sibylla zu Pavia wurden jene vom Heiland, diese vom Christkind besucht. Steill, Ephemeriden, zum 19. März. In Turin ist ein wunderthätiges Muttergottesbild, das kein Sehender bemerkt hatte, von einem Blinden gefunden worden. Gumppenberg, mar. Atlas I. 120.

Blindheit als Strafe: Der Zauberer Elymas, Apostelg. 13. Saul, der drei Tage lang geblendet bleibt, ehe er als Paulus unter die Apostel tritt. Theodokles, der erblindet, als er heilige

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_137.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)