(Lamm Gottes), Sinnbild der Welterlösung. Das Lamm mit der Siegesfahne steht in einem Kreise, der die Welt bedeutet. Einen solchen Kreis hält eine Statue Johannes des Täufers aus dem 13ten Jahrhundert zu Chartres in der Hand, desgleichen ein Miniaturbild aus dem 14ten Jahrhundert. Didron, icon. chrét. 328. Der Täufer war Verkündiger des Messias. Später wurde agnus dei ausschliesslicher Name der runden weissen Wachsscheiben, auf denen das Lamm abgeprägt ist, und die, vom Papste geweiht, auf die Altäre gelegt und den Gläubigen zum Kusse gereicht oder Kindern zum Schutze gegen Bezauberung angehängt werden. Rippell, Alterth. d. Cerem. 530.
Sollte wohl der Aberglaube, man sehe am Johannistage in der Sonne ein Lämmchen (Wolf, Beitrag zur d. Myth. I. 191.), auf einer alten Legende beruhen und vielleicht ersten Anlass zur Verfertigung der agnus dei gegeben haben?
der berühmte „ewige Jude“, der noch jetzt umwandeln soll. Die älteste Kunde von ihm gibt Matthäus Paris in der hist. Anglica ad annos 1228 und 1252, nennt ihn aber Cartophilus. Dieser sey des Pilatus Thürsteher gewesen, und habe dem Heilande auf seinem schweren Gange nach Golgatha spöttisch auf die Achsel geklopft und zugerufen: Geh schneller! worauf der Heiland zu ihm geredet habe: Ich will gehen, du aber sollst warten, bis ich wiederkommen werde. Seitdem nun habe der Jude nicht sterben können, irre unstät durch die Welt und warte auf den jüngsten Tag, an dem Christus als Richter über die Lebendigen und Todten wiederkommen wird. Dieselbe Sage wiederholt Monskes in der flandrischen Reimchronik V. 25, 525. Im Jahre 1547 gab Duduläus zu Hamburg eine newe Zeitung vom Juden Ahasverus heraus,
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_041.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
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