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von Rieti, Dominica vom Paradiese, Katharina von Siena, Lidwina etc. Der heilige Lucian theilte das heilige Abendmahl seinen Mitgefangenen im Kerker auf seiner Brust aus, weil er keinen würdigeren Altar dazu fand. Als die Türken Constantinopel einnahmen, verschwand der in der Sophienkirche eben Messe lesende Priester mit dem heiligen Sakrament in die Mauer und soll erst wiederkehren, wenn die Türken vertrieben seyn werden. Hahn-Hahn, oriental. Briefe I. 218.

Als Gleichniss und alttestamentalisches Vorbild des heiligen Abendmahls gilt der Mannaregen und die Oeffnung der Quelle aus dem Felsen durch Moses in der Wüste. Ferner der Bienenstock im Löwenrachen aus der Geschichte des Simson. Boschius, der ihn in seine Sinnbilder aufgenommen, gibt die Inschrift dazu: Morte unius tot millia vivunt. Man hat auch das Hohelied hieher bezogen und in der Confirmation die Mannbarerklärung der Seele, im Sakrament des Altars die Hochzeit der Seele mit Christo erkannt. In diesem Sinne ist der Maler Eberhard noch weiter gegangen, und hat als Pendant zum Abendmahle die Heimsuchung gemalt, was so viel sagen will als: Christus soll im Abendmahle in uns gezeugt werden und wachsen. Kunstbl. 1838. Nr. 23.

Aus dem alten Testamente hat man ferner die Garben, welche Joseph im Traume gesehen, und die grosse Weintraube, welche Josua und Caleb aus dem gelobten Lande brachten, auf das Abendmahl bezogen. Vgl. Journal von und für Deutschland I. 432. Aehren und Trauben kommen in diesem Sinne schon auf den ältesten christlichen Gräbern in den römischen Katakomben vor. Vgl. Piper, Myth. I. 213. Aehren und Trauben von Engeln gebracht in S. Silvester, auf Monte Cavallo in Rom, desgleichen in Sevilla, in der Nicolaikirche in Leipzig etc. Fiorillo IV. 152. Besonders oft wurden Aehren und Trauben auf Monstranzen und bei den Ceremonien des Frohnleichnamsfestes angebracht. Auf einem alten Holzschnitt zu Polydorus Virgilius, Augsburg 1537. S. 3, steht Christus zwischen einem Kornfeld und einem Weinberge. Auf einem Bilde von Correggio steht das Christkind zwischen

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)