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im 5ten Jahrhundert, sollte heirathen, entfloh aber und ging in männlicher Tracht in ein Mönchskloster, wo sie beinahe vierzig Jahre lang unerkannt als Mönch lebte. Ihr eigner Vater Paphnutius kam in’s Kloster und hielt fromme Gespräche mit ihr, ohne dass er sie erkannt hätte. Erst im Sterben entdeckte sie, wer sie sey. Acta SS. 11. Februar. Alfonsi hat sie in einem italienischen Epos 1702, in kleinen Gedichten haben sie Herder (zur Lit. und Kunst VI. 75.) und Kosegarten besungen. Steinle hat ihre Legende gemalt (gestochen von Schäffer) in Frankfurt. Wilh. Füssli, Zürich etc. II. 139. — St. Apollinaris, Tochter des Kaisers Anthemius, entfernte sich freiwillig, nachdem sie nach Jerusalem gewallfahrtet war, aus der Welt, wählte männliche Kleidung und wurde ein Mönch. Der Ruf ihrer Heiligkeit in diesem Stande bewog ihre Schwester, bei ihr Hülfe zu suchen. Sie trieb nun aus der Schwester den Teufel aus, wurde aber beschuldigt, dieselbe verführt zu haben, bis sie zu allgemeinem Erstaunen ihr Geschlecht und ihre wahre Herkunft enthüllte, 5. Januar. — St. Eugenia, vornehmer Eltern Kind in Alexandria und sehr gelehrt, entfloh in männlicher Tracht und wurde Mönch. Erst als ein schönes Weib sich in ihn verliebte und, von ihm verschmäht, ihn beschuldigte, er habe ihr Gewalt angethan, entdeckte der angebliche Mönch sein Geschlecht und seine Unschuld. Später erlitt sie in Rom den Martyrertod, 25. Dezember. Eines geistlichen Singspiels, das sie verherrlicht, vom Jahr 1695, gedenkt Godsched in seinem Vorrath I. 260. Weit berühmter ist Calderons: El Joseph de las Mugeres, worin sie als Lehrerin der Philosophie in Alexandrien beginnt, gerade so über die ewigen Dinge nachsinnend, wie später Faust bei Göthe, wodurch sie zur Bekehrung geführt wird. Vgl. Schack, span. Lit. III. 117. Wiener Jahrb. XVIII. 35. — St. Marina begleitete ihren Vater Eugenius, als er Mönch wurde, in männlicher Kleidung und wurde unerkannt selber Mönch unter dem Namen Marinus. Da beschuldigte man den jungen Mönch, ein Kind gezeugt zu haben, und verstiess ihn. Er

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 514. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_514.jpg&oldid=- (Version vom 21.1.2023)